Köln/Bonn. UPS wird nach der Integration von TNT Express einen Teil des TNT-Verkehrs vom belgischen Airport Lüttich auf den Flughafen Köln/Bonn verlagern. „Dies betrifft vor allem die Langstreckenflüge nach Amerika und Asien“, so der Hamburger KEP-Analyst und Branchenfachmann Horst Manner-Romberg gegenüber der VerkehrsRundschau. Der zu erwartende Schritt erfolge aus operationellen Gründen und um Synergien zu heben. Der Schritt helfe, Kosten zu sparen sowie eine höhere Auslastung auf den einzelnen Routen von und nach Europa zu erzielen, so der KEP-Experte.
Insgesamt verfügt TNT über 44 eigene Frachter, von denen die meisten auf europäischen Kurz- und Mittelstrecken eingesetzt werden. Lüttich ist seit 1998 Heimatbasis der TNT-Flotte, nachdem der zum Hauptaktionär (rund 30 Prozent) zur niederländischen Post gehörenden Expressdienstleister zuvor den Flughafen Köln/Bonn als Heimatbasis genutzt hatte. Sollte es zu der von Manner-Romberg und anderen Marktbeobachtern erwarteten Verkehrsverlagerung kommen, würde sich für Köln/Bonn nach vierzehnjähriger TNT-Abstinenz ein Kreis schließen. Abhängig sei dies aber von politischen Weichenstellungen. Sollte die nordrhein-westfälische Landesregierung für den Standort eine Reduzierung oder gar völlige Einschränkung von Nachtflügen beschließen, könnte UPS seinerseits auch die eigenen Verkehre komplett nach Lüttich abziehen, sagte Manner-Romberg. Die Aussage von UPS-Chef Scott Davis, sein Unternehmen wolle Lüttich als Basis erhalten, deute auf den Beginn eines politischen Pokers um die besten Konditionen hin.
Grundsätzlich betrachtet mache es betriebswirtschaftlich und operationell keinen Sinn, zwei geografisch benachbarte Drehscheiben parallel zu betreiben, betont der KEP-Experte. Auf dem rheinischen Airport betreibt der US-Paketriese traditionell sein zentrales Europadrehkreuz. Gegenwärtig investiert UPS dort rund 200 Millionen US-Dollar in die Erweiterung des Sortierzentrums. (hs)