Hamburg. Die Köhlbrandbrücke wird am Montag zur Bundesstraße aufgewertet und damit für Lkw mautpflichtig.
Rechtlich wurde so zudem die Voraussetzung dafür geschaffen, dass sich der Bund an den Kosten für eine neue Köhlbrandquerung beteiligen kann, wie die Wirtschaftsbehörde am Freitag mitteilte. Das spektakuläre Bauwerk von 1974 ist eine wichtige Schlagader des Hamburger Hafens, muss aber ersetzt werden, weil sie aus baulichen und Kapazitätsgründen ab 2030 den Anforderungen nicht mehr gerecht werden kann. Schon jetzt gibt es auf der Brücke ein Überholverbot und ein Abstandsgebot für Lastwagen, um die Belastung zu verringern. Als Ersatz präferiert der rot-grüne Senat bislang einen Tunnel.
„Insgesamt werden zum 1. Februar 5,5 Kilometer Straße zur Bundesstraße aufgestuft“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Enak Ferlemann (CDU). Neben der Brücke betreffe dies auch die Finkenwerder Straße ab der A 7-Abfahrt Waltershof. Die Baulast für die Köhlbrandquerung liege zwar weiter bei der Stadt, „die Aufstufung schafft aber die rechtliche Voraussetzung für eine mögliche Förderung des Neubaus durch den Bund“, sagte Ferlemann. Bislang sind für einen Tunnel oder eine neue Brücke Kosten in Höhe von 2,5 bis 3,2 Milliarden Euro veranschlagt.
Hamburgs Wirtschaftssenator sieht Schritt als wichtiges Signal
Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) sprach von einem wichtigen Signal, „dass der Bund die übergeordnete, nationale Bedeutung dieser Verkehrstrasse anerkennt und sich damit an der erforderlichen Erneuerung beteiligen kann“. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) kündigte eine Prüfung an, „ob wir zusätzlich zu den Fahrspuren eine schienengebundene Containertransportmöglichkeit realisieren können“. Gleiches gelte für eine Radverkehrsquerung über den Köhlbrand.
Vergangene Woche hatte Westhagemann im Wirtschaftsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft erläutert, dass die neue Querung voraussichtlich bis 2034 - und damit vier Jahre nach Erreichen des kritischen Schwellenwerts bei der alten Brücke - fertig sein soll. Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfrakltion, Götz Wiese, kritisierte: „Je älter die Brücke wird, umso höher werden die Kosten für die Instandhaltung in den kommenden Jahren ausfallen.“ Schon jetzt lägen die Erhaltungskosten bei 1,5 bis zwei Millionen Euro pro Jahr. (dpa/sn)