Berlin. Der Zustand der Verkehrswege in Deutschland ist nach Informationen der „Welt am Sonntag“ alarmierend - und das gilt auch für kommunale Brücken. Jedes zweite der insgesamt 66.714 Bauwerke, für deren Erhalt die Kommunen zuständig sind, ist marode, wie die Zeitung nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) in 456 Städten, Gemeinden und Landkreisen berichtet. Knapp die Hälfte der kommunalen Brücken weise „problematische oder schlechte Zustände“ auf.
Die Studie wurde unter anderem im Auftrag des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB), des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und des Baustoffindustrieverbandes erstellt. Bundesweit, so errechnete das Institut anhand der Brückenfläche und des Zustands, müssten bis 2030 fast 11 Milliarden Euro in sogenannte Ersatzneubauten investiert werden.
Sieben Prozent der Brücken erhalten demnach auf der Skala von eins bis vier die schlechteste Zustandsnote 3,5 bis 4,0. Schon wenn Gutachter einen „ausreichenden Zustand“ (2,5 bis 2,9) feststellen, könne die Standsicherheit beeinträchtigt sein. Brücken dieser Kategorie sind dem Bericht zufolge nur noch eingeschränkt befahrbar, müssen teilweise oder für schwere Fahrzeuge ganz gesperrt werden. Das Ergebnis von Stichproben bei mehr als 2000 Brücken habe laut Difu ergeben, dass bei rund 15 Prozent „Ersatzneubaubedarf“ bestehe: Der Zustand sei so schlecht, dass nur Abriss und Neubau in Frage komme. (dpa)