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IW-Studie: Brexit gefährdet Lieferketten

25.07.2017 14:00 Uhr
IW-Studie: Brexit gefährdet Lieferketten
Viele deutsche Unternehmen erhalten Vorleistungen aus Großbritannien. Der Brexit gefährdet diese
Zusammenarbeit
© Foto: Fotolia/Rozol

Besonders getroffen sind laut Institut der Deutschen Wirtschaft Branchen des sonstigen Fahrzeugbaus, etwa Luft- und Raumfahrzeuge, die Metallbearbeitung und die Chemieindustrie.

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Köln. Ein harter Brexit würde die Wirtschaft auf beiden Seiten des Kanals stark treffen, zeigt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in einer Studie. „Die komplexen Lieferketten könnten durch den Brexit schlimmstenfalls gesprengt werden“, warnt IW-Wissenschaftler Berthold Busch.

Wie eine IW-Rechnung zeigt, sind vor allem die Branchen des sonstigen Fahrzeugbaus – beispielsweise Luft- und Raumfahrzeuge –, der Metallbearbeitung und die Chemieindustrie auf Vorleistungen von der Insel angewiesen. Doch auch im Fahrzeugbau haben britische Zulieferer großen Einfluss auf die deutschen Partner.

„Die deutsche Industrie würde ohne ein Freihandelsabkommen empfindlich getroffen werden“, sagt Busch. Auch auf der anderen Seite des Kanals sieht es nicht besser aus. Zittern müssen dort vor allem die Dienstleistungsunternehmen, die viele Geschäfte mit Deutschland und der EU machen. Einigen sich die Partner nicht auf zollfreien Handel und möglichst geringe nichttarifäre Handelshemmnisse, könnten die Kosten für die Industrie nachhaltig steigen, befürchtet er. Dann könnten auch die Preise anziehen. „Am Ende würden dann auch die deutschen Verbraucher die Zeche zahlen“, sagt Busch.

Hintergrund ist: Die Produktion von Gütern wird immer internationaler: Einzelteile für Flugzeuge oder Autos überschreiten häufig zahlreiche Landesgrenzen, bis sie zu einem fertigen Produkt zusammengesetzt werden. Viele deutsche Industrieunternehmen seien auf solche Vorleistungen aus dem Ausland angewiesen – und nicht selten sitzen die Partner in Großbritannien, heißt es. Allein 2014 lieferten dem IW-Institut zufolge die Briten Vorleistungen im Wert von rund 200 Milliarden Dollar in die EU-Staaten, davon entfielen fast 36 Milliarden auf Deutschland.

Der Brexit gefährdet nun diese enge Zusammenarbeit oder macht sie durch Zölle und andere Kosten zumindest teurer, sollten sich die Partner nicht auf ein Freihandelsabkommen einigen, betont das Institut der Deutschen Wirtschaft. Allein die Chemieunternehmen und die Automobilindustrie würden jährlich Vorleistungen in Milliardenhöhe aus Großbritannien erhalten. In die Gegenrichtung fließen ebenfalls Waren und Leistungen in Milliardenhöhe. Und schon geringe Zölle würden die Preise nach oben treiben. (eh)

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