Rom. Der neue italienische Verkehrsminister Enrico Giovannini sieht das Verkehrsministerium in der Verantwortung. Wie der Wissenschaftler in einem Schreiben an Ministeriumsmitarbeiter mitteilte, gelte es nun vor allem, das Land aus der Krise zu führen. Gerade der Transport- und Logistiksektor sei ebenso wie das ganze logistische System des Landes hart getroffen. Das bis dato geltende Entwicklungsmodell sei nicht mehr haltbar und müsse an aktuelle EU-Richtlinien angepasst werden.
Das sei ein historischer Moment für das Land und erfordere ein grundsätzliches Umdenken. Der Transformationsprozess, so der Minister weiter, sei nun zentrale Aufgabe des Ministeriums. Erste Gewerkschaften haben bereits Treffen mit dem neuen Minister gefordert. So hat sich etwa die Unatras schriftlich an Giovannini gewendet und hofft darauf, eine gemeinsame Linie zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und zum wirtschaftlichen Wachstum des Landes zu finden. Das italienische Transportwesen leide zunehmend unter unlauterem Wettbewerb von Drittfirmen aus dem Ausland sowie unter der Problematik von Verzögerungen bei der Begleichung von Rechnungen für erfolgte Dienstleistungen.
Enrico Giovannini folgt unter der Regierung Draghi auf die bisherige Verkehrsministerin Paola De Micheli (Regierung Conte). Giovannini gilt als Techniker, ist insbesondere als Direktor und später Präsident des italienischen Amtes für Statistik (Istat) bekannt. Zuletzt hat er als Professor für Wirtschaftsstatistik an der römischen Universität Tor Vergata gelehrt. Der 1957 geborene Giovannini ist Statistiker zugleich Mitbegründer der italienischen Allianz für nachhaltige Entwicklung (ASVis). Er fungierte bis zu seiner Berufung zum Verkehrsminister als deren Sprecher. (nja)