Rom. Italienische Transportverbände sehen einen Wettbewerbsnachteil für Lkw-Fahrer, die bei italienischen Transport- und Logistikunternehmen angestellt sind. Abgesehen davon, dass Lkw-Fahrer in Deutschland im Schnitt 400 Euro mehr Gehalt hätten, sei es nun die Green-Pass-Pflicht, die die Arbeit der Fahrer stark beeinträchtige.
Die seit dem 15. Oktober 2021 geltende Green-Pass-Pflicht sieht vor, dass Beschäftigte sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor einen Nachweis erbringen müssen, um ihrer Arbeit nachgehen zu können. Das ist entweder der Nachweis über eine Impfung gegen SARS-Cov19, der Nachweis über eine Genesung (plus sechs Monate) oder aber ein maximal 48 Stunden alter, negativer Coronatest. Liegt fünf Tage in Folge kein Nachweis vor, so werden die Angestellten ohne Gehalt von ihrer Arbeit suspendiert. Eine Kündigung ist allerdings ausgeschlossen.
Die strenge Regelung, über die bei einer Ministerratssitzung entschieden wurde, gilt auf das Transportwesen bezogen allerdings nur für im Inland tätige Fahrer. Fahrer ausländischer Fuhrunternehmen, die Fahrten nach oder innerhalb Italiens haben, sind von dieser Regelung ausgeschlossen. Dazu der Transportverband Unatras: „Zusätzlich zur Bevorzugung von Ausländern, die im Vergleich zu italienischen Transportunternehmen zu Dumping-Löhnen arbeiten, trägt das Vorgehen der Regierung zu Unsicherheiten, Sorgen und Schwierigkeiten unter den Arbeitnehmern bei.“ Außerdem bestehe durch die Entscheidung das Risiko, Unzufriedenheit und Wut unter den Beschäftigten hervorzurufen.
Eine weitere Sorge äußerte unlängst Andrea Gottardi. Vorsitzender des Bereichs Transport und Logistik von Confindustria Trient in einem Interview mit der Tageszeitung „L’Adige“. Da Lkw-Fahrer in Deutschland im Schnitt 400 Euro mehr Gehalt hätten und es dort keine Green-Pass-Pflicht gäbe, befürchtet er, dass Deutschland gezielt versuchen könnte, italienische Lkw-Fahrer abzuwerben. (nja)