Matthias Magnor, Geschäftsführung Projektmanagement bei Hellmann Worldwide Logistics erklärt, warum der Abzug aus Afghanistan aus logistischer Sicht bis zum Jahr 2014 schwierig werden könnte.
Wie kann die Logistikwirtschaft der Bundeswehr bei ihrem Afghanistan-Abzug helfen?
Unterstützen können die Logistikdienstleister vor allem in puncto Transportdurchführung und Frachtraum-Bereitstellung. Außerdem können wir bei der Erstellung eines etwaig notwendigen Hub-Konzeptes helfen, über das die Transporte gebündelt und abgewickelt werden sollen – sowohl konzeptionell, IT-technisch als auch personell. Schlussendlich können wir auch die rückgeführten Materialien in Deutschland entsprechend logistisch handhaben – also Unterstützungsleistungen für die Basislogistik erbringen.
Sind dafür schon entsprechende Ausschreibungen an Logistikdienstleister gelaufen?
Aller Voraussicht nach dürften diese im dritten oder vierten Quartal in diesem Jahr anstehen. Denn die Zeit drängt. Schließlich wollen auch andere ISAF-Nationen im Jahr 2014 ihre Streitkräfte aus Afghanistan abziehen. Will man dann über ausreichend Kapazitäten verfügen, sollte man also bald die notwendigen Mengen wissen. Sonst drohen Kapazitäts-Restriktionen.
Droht der Abzug der deutschen Streitkräfte also zeitlich verschoben zu werden?
Nein, das glaube ich nicht. Es wird derzeit sehr genau untersucht, welche Materialien die Deutschen in Afghanistan belassen, dort entsorgen oder nach Deutschland zurückführen. Diese Sondierung läuft noch. Von deren Ergebnis hängen natürlich die nötigen Transportkapazitäten ab.
Welche Routen empfehlen sich aus Ihrer Sicht, um die Materialien zurückzuführen?
Der Landweg ist schwierig – allein aus Sicherheitsgründen. Wenn überhaupt, empfehlen sich für die Bundeswehr im Landtransport die Nord-Routen aus Afghanistan. Ansonsten bietet sich für sicherheitskritisches Material nur Luftfracht an. Dies ließe sich beispielsweise mit einem zentralen Hub in der Türkei als Nato-Partner kombinieren. Von dort aus könnte die Verschiffung an die deutschen Seehäfen erfolgen.
Interview: Eva Hassa