Wien. Europas Versicherer des Internationalen Übereinkommens über Beförderungsverträge auf Straßen (CMR) werden wegen der stark steigenden Schadensfälle als Folge von kriminellen Machenschaften im Zusammenhang mit Internet-Frachtenbörsen nervös. Aus Versicherungskreisen verlautet, dass europäische CMR-Versicherer im Vorjahr 700 Millionen Euro für Entschädigungen an Spediteure und Frächter hingeblättert haben.
Entstanden durch dubiose Schadensfälle nach Aufträgen über Frachtenbörsen, weiß man beim österreichischen Versicherungsmakler Lutz Assekuranz in Wien. „Die Kriminellen betreiben ihr Geschäft auf immer höherem Niveau", sind sich die Versicherungsexperten Otmar Tuma, Herbert Hasenhütl und Karl Jungmann von Lutz einig.
Die Schadensakten würden sich wie Krimis lesen, die Schäden seien enorm. Zudem zeichne sich ein Trend ab, dass sich CMR-Versicherer zu überlegen beginnen, entweder die Haftung für über Frachtenbörsen abgeschlossene Aufträge nicht mehr zu versichern oder wenn doch, die Prämien kräftig anzuheben. Dann würden auch hohe Selbstbehalte eingeführt, um die Obliegenheiten zur Schadensverhütung wesentlich zu verschärfen, betont Tuma.
Ein drastischer Fall aus der jüngsten Praxis: Im April und Mai dieses Jahres eignete ich eine Gruppe Cyber-Krimineller 25 LKW-Komplettladungen über Angebote einer deutschen Frachtenbörse an. Die eindringliche Empfehlung der drei Versicherungsexperten: Die Teilnehmer der Börsen genauestens anschauen und genaue Hintergrundrecherchen betreiben, bevor Aufträge vergeben werden. (mf)
Axel Suhr