Brüssel/London. Die Europäische Union und Großbritannien versuchen im Eiltempo, doch noch Fortschritte auf dem Weg zu einem Handelspakt zu machen. Die intensiven Diskussionen in London vergangene Woche würden diese Woche in Brüssel fortgesetzt, sagte ein Sprecher von EU-Unterhändler Michel Barnier am Montag. Zum Stand der Verhandlungen wollte er sich nicht äußern.
Der britische Premierminister Boris Johnson hatte der EU eine Frist bis 15. Oktober - also bis Donnerstag - für eine Einigung gesetzt. Dann tagen die EU-Staats- und Regierungschefs bei einem Gipfel in Brüssel. Doch geht die EU davon aus, dass noch zwei Wochen länger verhandelt werden kann, also bis Ende Oktober. Dann müsste ein Abkommen stehen, damit es rechtzeitig zu Jahresbeginn in Kraft gesetzt werden kann. Es soll die wirtschaftlichen Beziehungen nach der Brexit-Übergangsphase regeln, die am 31. Dezember endet.
Die Verhandlungen kamen monatelang kaum vom Fleck, doch nun bringt sich Johnson verstärkt ein. Am Wochenende hatte der Premier mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron telefoniert. Danach betonte der britische Regierungschef, ein Deal wäre für beide Seiten positiv. Großbritannien sei aber auch darauf vorbereitet, die Übergangsphase ohne Abkommen zu beenden. Für diesen Fall befürchtet allerdings die Wirtschaft auf beiden Seiten große Verwerfungen, denn es gäbe Zölle und andere Handelshemmnisse. (dpa/sn)