Bremen. Das Amtsgericht Bremen hat Insolvenzverfahren über eine Reihe von Unternehmen der Beluga-Reederei eröffnet. Betroffen sind die Beluga Shipping GmbH, die Beluga Chartering GmbH sowie elf weitere Unternehmen, teilte die Vizepräsidentin des Amtsgerichts, Ellen Best, am Mittwoch in Bremen mit.
Insolvenzverwalter für mehrere Beluga-Unternehmen ist Edgar Grönda. Dieser hatte bereits erklärt, er sehe keine Möglichkeit, die Reederei wieder in Fahrt zu bringen. Er sieht aber gute Chancen, langfristig einen Teil der Reederei-Arbeitsplätzen am Standort Bremen zu erhalten.
Beluga-Gründer Niels Stolberg hatte in einer Vernehmung bei der Staatsanwaltschaft Bilanzfälschungen zugegeben. Er hatte Anfang April auch für sein persönliches Vermögen Privatinsolvenz angemeldet. Am Mittwoch nahm die neu gegründete Reederei Hansa Heavy Lift GmbH ihren Betrieb auf. Sie ist eine 100-prozentige Beteiligung des Investors Oaktree Capital Management, der bereits bei Beluga beteiligt war.
Mehrere Schiffe der ehemals weltgrößten Schwergutreederei Beluga sollen künftig für Heavy Lift mit Sitz in Bremen fahren. Insgesamt verfügt das neue Unternehmen nach Gröndas Angaben momentan über 17 Schiffe und 70 Mitarbeiter. „Damit ist eine Basis geschaffen für den langfristigen Erhalt von qualifizierten Reederei-Arbeitsplätzen mit der guten Chance einer mittelfristig auf 23 Schiffe wachsenden Schwergut-Flotte am Schifffahrtsstandort Bremen“, teilte der Insolvenzverwalter mit.
Mehrere hundert Mitarbeiter der Beluga-Reederei haben inzwischen ihren Arbeitsplatz verloren. Der Insolvenzantrag war die Folge erheblicher Unregelmäßigkeiten bei Umsatz und Liquidität des Unternehmens. „Es sind über lange Zeit Bilanzen gefälscht worden, damit Beluga einen guten Eindruck bei Oaktree macht“, hatte der Richter am Landgericht Oldenburg, Gerd Meyer, vor wenigen Tagen gesagt. (dpa)