München. Die Schifffahrt ist so sicher wie noch nie. Im vergangenen Jahr gingen weltweit 85 Schiffe verloren, teilte die Allianz-Spezialversicherungsgesellschaft AGCS am Dienstag in München mit. Das seien 16 Prozent weniger als im Vorjahr und lediglich halb so viele wie noch vor zehn Jahren.
In der Mehrzahl der Fälle sind die Schiffe gesunken, oft bei schwerer See. Einige seien aber auch ausgebrannt oder nach einer Havarie so stark beschädigt, dass sie verschrottet werden mussten. Die Zahl der Schiffsunglücke verringerte sich ebenfalls leicht um vier Prozent auf 2611.
Wirtschaftliche Notlage der Branche ist riskant
„Obwohl der langfristige Abwärtstrend bei den Totalschäden ermutigend ist, gibt es keinen Anlass, sich zurückzulehnen“, sagte Baptiste Ossena von der AGCS. „Die Schifffahrt ist mit neuen Risiken konfrontiert.“ Dazu zähle vor allem die wirtschaftliche Notlage der Branche. Insolvenzen nehmen zu und bei hohen Schulden und sinkenden Erträgen versuchten Reedereien, die Kosten für Wartung, Schulung und Besatzungsstärke zu senken.
Niedrige Sicherheitsstandards seien in Teilen Asiens ein Problem. Mehr als ein Viertel der Totalschäden entfallen auf Südchina, Indochina, Indonesien und die Philippinen. Zweitgefährlichste Ecke der Schifffahrt sind das östliche Mittelmeer und das Schwarze Meer.
Ein besonders spektakulärer Schiffsunfall lockte im Februar 2016 auch viele Besucher an die Unterelbe. Der Containerriese CSCL Indian Ocean steckte im Elbsand fest und konnte erst nach mehreren Tagen wieder freigeschleppt werden. (dpa)