Montreal. Die International Air Transport Association (IATA) hat die Vorhersage für den Gesamtgewinn der globalen Luftfahrtindustrie in 2011 von den vorjährigen 16 Milliarden US-Dollar (11,6 Milliarden Euro) auf nur 6,2 Milliarden Euro aufgrund der hohen Treibstoffpreise nach unten korrigiert. „Heutzutage stellt Öl das größte Risiko dar. Wenn der Ölpreis die globale Wirtschaft abwürgt, kann sich der Ausblick schnell verschlechtern", sagte Giovanni Bisignani, Generaldirektor und Geschäftsführer der IATA.
Die Behörde hat den erwarteten durchschnittlichen Ölpreis von rund 61 Euro im Dezember auf rund 70 Euro heraufgesetzt. Dabei wurde der Einfluss der Kerosinkostenabsicherung (Fuel-Hedging) bereits mit einbezogen. Dieser entspricht rund 50 Prozent des erwarteten Verbrauchs. „In diesem Jahr muss die Industrie einen Balanceakt auf einem dünnen Seil - entsprechend einer dünnen Marge von 1,4 Prozent - erbringen. Die Industrie hat in den letzten vier Dekaden mit einem Strukturproblem und einer dadurch erzeugten durchschnittlichen Marge von nur 0,1 Prozent kämpfen müssen", sagte er.
Der Ölpreis könnte trotz eines erwarteten globalen BIP-Zuwachs von 3,1 Prozent und einer Zunahme der Nachfrage im Passagier- und Frachtbereich von 5,6 beziehungsweise 6,1 Prozent die gesamte Industrie in Gefahr bringen. Die IATA rechnet mit einer Zunahme der Frachterträge von 1,9 Prozent gegenüber den zuvor prognostizierten null Prozent.
Die Industrie im Asien-Pazifik-Raum gehört nach wie vor zu den Gewinnern, auch wenn der Gesamtgewinn auf nur noch 2,7 Milliarden Euro im Vergleich zu 5,5 Milliarden Euro im letzten Jahr geschätzt wird. Dort spielt das Fuel-Hedging eine geringere Rolle. Zudem verlangsamen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation in China den Handel und die Luftfrachtnachfrage. Die Fluglinien im Nahen Osten sollen 508 Millionen Euro statt der zuvor geschätzten 290 Millionen Euro einfahren. Verglichen mit den 799 Millionen Euro in 2010, muss man dieses Ergebnis als schwach bezeichnen. (rup)