Hannover. Renault präsentiert auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018 seine Vision eines vernetzten, voll automatisierten und batterieelektrischen Transportsystems für den städtischen Lieferverkehr. In Hannover stellte der Fahrzeughersteller am Mittwoch eine Logistikstudie für die letzte Meile namens EZ-Pro vor, die gemeinsam mit dem Paketdienstleister DPD entwickelt worden ist. Renault reagiert damit nach eigenen Angaben auf den jährliche Wachstum im Online-Handel von 15 Prozent und die zunehmenden Einschränkungen in den Stadtzentren für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.
Der EZ-Pro besteht aus zwei „Pod” genannten Fahrzeugtypen, die auf der gleichen modularen Plattform basieren: Mit dem autonom fahrenden, aber bemannten Leader Pod soll ein DPD-Mitarbeiter dem Konzept zufolge künftig Pakete und Waren persönlich abliefern können. Die komplett fahrerlosen Follower Pods sollen dem Leader Pod im Konvoi folge und auf der Schlussstrecke eigenständig zum Zielort fahren können.
Abhängig von aktuellem Verkehrsaufkommen, Ampelschaltungen und Haltemöglichkeiten vor Ort plant das System laut Renault seine Routen selbst. Dies steigere zusätzlich die Effizienz und senkt die Transportkosten. Durch konsequenten Einsatz der Robo Pods könnten Logistikunternehmen und Online-Händler ihre Wettbewerbsfähigkeit entscheidend erhöhen, meint der Hersteller. Ob und wann das Concept Car tatsächlich einmal serienreif erhältlich sein wird, ließ Renault offen.
DPD sieht Potential im EZ-Pro
„In diesem Projekt können wir hervorragend aufzeigen, wie neue Wege der Paketzustellung das städtische Leben von morgen prägen können, indem wir umweltfreundlichere und effektivere Lösungen umsetzen", sagte Thomas Steverding, verantwortlich für das Innovationsprogramm zur autonomen Fahrzeugtechnik innerhalb der DPD-Group. Autonome Fahrzeuge haben aus Sicht des Paketdienstleisters das Potenzial, zu einer bahnbrechenden Technologie für die Paketbranche zu werden und einen großen Einfluss auf die Geschäftsgrundlagen der Branche zu nehmen.
Das vorgestellte autonome Fahrzeug von Renault zeige, dass zumindest ein Teil des Paketvolumens zukünftig mit einem beispiellosen Maß an Flexibilität geliefert werden könne. Darüber hinaus ermögliche der EZ-Pro neue Zustellszenarien insbesondere für innerstädtische Bereiche. Das Concept Car Renault eignet sich nach Meinung von Steverding einerseits zum autonomen Transport vom DPD-Verteilzentrum in das innerstädtische Liefergebiet, von wo der Zusteller das Fahrzeug übernimmt, und andererseits als mobile Paketstation. (ag)