Hamburg. Die Umweltbelastung durch den weltweiten Schiffsverkehr wird noch mindestens bis zum Jahr 2013 zunehmen. Wenn alle derzeit auf den Werften bestellten Schiffe abgeliefert und in Fahrt sind, werde die Welthandelsflotte mehr als 1,6 Milliarden Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid pro Jahr ausstoßen, heißt es in einer am Donnerstag in Hamburg verbreiteten Studie der HypoVereinsbank (HVB). Gegenwärtig seien es rund 1,2 Milliarden Tonnen oder vier bis fünf Prozent des jährlichen CO2- Ausstoßes. Dazu setzen Schiffsmotoren 37 Millionen Tonnen Stickoxide und 20 Millionen Tonnen giftige Schwefeloxide frei. Besonders belastend für die Umwelt ist das für die Schiffsmotoren als Treibstoff verwendete Schweröl. Doch kurzfristig sind keine Änderungen in Sicht. Neue Kraftstoffe und Antriebstechnologien werden bei den Ablieferungen der kommenden Jahre noch keine entscheidende Rolle spielen, heißt es in der Studie. Dabei ist die Größenordnung beträchtlich: Die Schifffahrt produziert fast so viel CO2 wie zum Beispiel Japan oder Indien. Die internationale Schifffahrtsorganisation IMO hat zwar bereits für die Zukunft strengere Grenzwerte beschlossen, die aber immer noch sehr hoch sind. So soll der Schwefelgehalt im Treibstoff ab 2012 von 45.000 ppm (parts per million) auf 35.000 ppm sinken, ab 2020 auf 5000 ppm. Zum Vergleich: Dieselkraftstoff für Autos enthält 10 ppm Schwefel. "Flettnerrotoren sollte eine höhere Aufmerksamkeit zukommen" Die Studie listet verschiedene technische Lösungen zur Verminderung von CO2 in der Schifffahrt auf und bewertet sie nach ihrem Potenzial. „Vor allem dem Thema Flettnerrotoren sollte eine höhere Aufmerksamkeit zukommen“, sagte der Autor der Studie, Joachim Flecks, aus der Forschungsabteilung der HypoVereinsbank. Das sind senkrechtstehende Zylinder auf Deck, die den Wind zum Antrieb des Schiffes nutzen und so 30 bis 50 Prozent Treibstoff einsparen können. Ein anderes System, bei dem zwischen Schiff und Wasser ein Luftpolster erzeugt wird, kann bis zu 15 Prozent Treibstoff einsparen. „Wie lange die Krise auch dauert; sie wird ein Ende haben“, sagte der Leiter der HVB-Schifffahrtssparte, Torsten Temp. Deshalb sei es besonders wichtig, sich schon heute auf die Zeit danach einzustellen und das Augenmerk auf das wettbewerbsbestimmende Thema der Reduzierung von CO2 zu richten. (dpa/pi)
HVB-Studie: Umweltbelastung durch Schiffe steigt mindestens bis 2013

Die Umweltbelastung durch den weltweiten Schiffsverkehr wird einer aktuellen Studie der HypoVereinsbank zufolge noch mindestens bis zum Jahr 2013 zunehmen