Hier gibt es Zuschüsse für E-Fahrzeuge

Der Straßengüterverkehr soll sauberer werden. Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag bei ihrer Mobilitätspolitik dem Pariser Klimaschutzabkommen und dem deutschen Klimaschutzplan 2050 verpflichtet. Dafür gibt sie viel Geld aus. Im vergangenen Jahr stellte sie allein für die Weiterentwicklung der Elektromobilität rund 210 Millionen Euro zur Verfügung. Finanzielle Anreize sollen auch helfen, dass alternative Antriebe im Alltagsgeschäft genutzt werden. Vor allem nach dem Abgasskandal und der EU-Klage wegen überschrittener Stickoxid-Grenzwerte in vielen Innenstädten muss der Bund gemeinsam mit Ländern und Kommunen die Anstrengungen für eine bessere Luftqualität verstärken. Angesichts von Diesel-Fahrverboten, die bundesweit in vielen Städten drohen, setzen sich derzeit immer mehr Transport- und Speditionsunternehmen mit alternativen Antrieben auseinander. Auch wenn das Angebot an Elektrofahrzeugen noch recht überschaubar ist, bieten Bund und Länder aktuell viele Fördermöglichkeiten, damit sich die Anschaffung lohnt. Insgesamt mehr als ein Dutzend Programme zum Thema Elektromobilität bietet der Bund an, die Länder doppelt so viele. Hier sind die interessanten Initiativen: Förderung von energieeffizienten und/oder CO2-armen schweren Nutzfahrzeugen Die aktuellste Förderinitiative ist erst zwei Wochen alt. Wie Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ankündigte, gibt es aus seinem Ressort für Güterverkehrsunternehmen bald Zuschüsse für die Anschaffung von energieeffizienten und/ oder CO2-armen Nutzfahrzeugen ab 7,5 Tonnen. Bis 2020 stehen dafür demnach jährlich zehn Millionen Euro zur Verfügung. Finanzspritzen vom Staat gibt es für Lastwagen und Sattelzugmaschinen mit Erdgas- oder Flüssiggasantrieb (CNG und LNG), aber auch für Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge, die für den gewerblichen Güterverkehr bestimmt sind. Erste Anträge sollen voraussichtlich noch im Juli beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG) gestellt werden können. Bezuschusst werden die Investitionsmehrkosten, die erforderlich sind, um anstelle eines Lkw oder einer Sattelzugmaschine mit Dieselantrieb der Euro-6-Norm einen vergleichbaren Lkw mit alternativem Antrieb zu erwerben. Die Höhe des Zuschusses ist abhängig von der Antriebsart. Pro Fahrzeug beträgt dieser pauschal: 8000 Euro für CNG-, 12.000 Euro für LNG- und E-Antriebe für Fahrzeuge bis zwölf Tonnen, 40.000 Euro für E-Antriebe für Fahrzeuge ab zwölf Tonnen. Der Zuschuss pro Unternehmen soll auf maximal 500.000 Euro begrenzt werden. Die erstmalige Zulassung des Fahrzeugs darf erst erfolgen, nachdem der Förderantrag gestellt wurde. Der Antragsteller ist später verpflichtet, das geförderte Fahrzeug mindestens vier Jahre lang zu fahren. Der Zuschuss soll ein weiterer Ansporn für Güterverkehrsunternehmen sein, zumindest teilweise auf umweltschonendere Fahrzeuge umzusteigen. Bisher sind diese oft Ladenhüter, weil sie zu teuer sind, sich kaum wirtschaftlich betreiben lassen und die Ladeinfrastruktur fehlt. Einen ersten Anreiz hatte Scheuer mit der Aussicht auf Mautbefreiung für E-Lkw ab 2019 gesetzt. Förderrichtlinie Elektromobilität Das Bundesverkehrsministerium unterstützt bis Ende 2020 über alle Verkehrsträger hinweg kommunale Akteure beim Aufbau der Elektromobilität. Das beinhaltet sowohl die Anschaffung von Elektrofahrzeugen als auch den Aufbau von Ladeinfrastrukturen sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Unterstützung des Markthochlaufs von Elektrofahrzeugen. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der vernetzten Mobilität und dem Einsatz von Elektrobussen oder E-Lkw im Kontext innovativer Mobilitätsbeziehungsweise Logistikkonzepte. Antragsberechtigt sind Städte, Gemeinden, Landkreise, Zweckverbände, kommunale Unternehmen und sonstige Betriebe und Einrichtungen, die in kommunaler Trägerschaft stehen oder gemeinnützigen Zwecken dienen. Zudem im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Gebietskörperschaften und gemeinnützige Organisationen. Die Förderung erfolgt als Investitionszuschuss, der sich auf Grundlage der jeweiligen Investitionsmehrkosten berechnet, die notwendig sind, um die Umweltziele des Fördervorhabens zu erreichen. Wer Interesse hat, muss sich an den Projektträger - das Forschungszentrum Jülich - wenden. Förderprogramm Erneuerbar Mobil Seit 2009 unterstützt das Bundesumweltministerium Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zum Thema Elektromobilität. Feldversuche unter Alltagsbedingungen sollen zum Beispiel wichtige Erkenntnisse bezüglich der Wirtschaftlichkeit und des Potenzials der Elektromobilität liefern. Sie sollen die Energiewende unterstützen und helfen, die CO2-Emissionen, den Ressourcen- und Energiebedarf und die lokalen Umweltbelastungen des Straßenverkehrs zu senken. Darum werden auch Unternehmen gefördert, die versuchsweise Fahrzeuge mit Elektro- und Plug-in-Hybrid-Antrieben der Fahrzeugklassen N1, N2 und N3 vor allem im straßengebundenen Güternah- und -regionalverkehr einsetzen. Auch Pilotversuche mit automatisiertem und autonomem E-Lkw zählen dazu. Zuwendungsfähig sind die Investitionskosten, die gegenüber vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor durch den Elektro- oder Plug-in-Hybridantrieb entstehen. Die Förderung wird als Zuschuss für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren gewährt. Der Bund übernimmt von den zuwendungsfähigen projektbezogenen Kosten - je nach Anwendungsnähe des Vorhabens - 25 bis 50 Prozent. Zuständig für die Forschungsschwerpunkte Feldversuche und Pilotversuche ist der Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik. Wenn es um die Erschließung des Klima- und Umweltvorteils von Elektrofahrzeugen und Verfahren zur Verbesserung von Ladeinfrastruktur sowie Stärkung der Wertschöpfungsketten der Elektromobilität geht, müssen sich Antragsteller an das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt wenden. Förderung des Absatzes von elektrisch betriebenen Fahrzeugen (Umweltbonus) Das Bundeswirtschaftsministerium fördert bis zum 30. Juni 2019 den Erwerb eines erstmals zugelassenen, elektrisch betriebenen Neufahrzeugs gemäß der Definition des Elektromobilitätsgesetzes (EmoG). Antragsberechtigt sind Unternehmen, auf die das Neufahrzeug zugelassen wird. Voraussetzungen: Das Elektrofahrzeug muss rein elektrisch angetrieben oder ein Plug-in-Hybrid sein. Zuschüsse gibt es auch für Neufahrzeuge der Fahrerlaubnisklassen N1 und N2, soweit Letzte im Inland mit der Fahrerlaubnis der Klasse B geführt werden dürfen. Das Modell muss zudem auf der "Liste der förderfähigen Elektrofahrzeuge" des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stehen. Darauf findet sich zum Beispiel der StreetScooter. Der Kauf- oder Leasingvertrag sowie die Zulassung im Inland auf den Antragsteller muss am 18. Mai 2016 oder später erfolgt sein. Das Fahrzeug muss mindestens sechs Monate auf den Antragsteller in Deutschland zugelassen sein. Der Umweltbonus beträgt 4000 Euro für Elektrofahrzeuge und 3000 Euro für Plugin-Hybride. Er kann sogar auf Leasing-Raten angerechnet werden. Die Finanzierung des Umweltbonus erfolgt zur Hälfte durch den Automobilhersteller und zur Hälfte durch den Bund. Beantragen kann man ihn beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Förderung von E-Lkw in BW Baden-Württemberg (BW) unterstützt Vorhaben zum Einund Umstieg in die Elektromobilität. Geld gibt das Bundesland unter anderem für die Anschaffung von Elektro- und Hybrid-Lkw (Fahrzeugklasse N2 und N3) oder Umrüstung von bestehenden Fahrzeugen. Antragsberechtigt sind Unternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg, die ihre Fahrzeuge für den gewerblichen Zweck nutzen. Voraussetzung: Sie müssen darlegen, zu welchem Zweck der E-Lkw oder Hybrid-Lkw eingesetzt werden soll. Die Förderung erfolgt in Form eines Zuschusses. Egal, ob Unternehmen einen neuen Elektro-Lkw anschaffen, ein Fahrzeug leasen oder ihre bestehende Flotte umrüsten, das Land übernimmt 50 Prozent der Mehr- und Umrüstungskosten. Es stehen maximal 100.000 Euro pro Elektro-Lkw und 60.000 Euro pro Hybrid-Lkw als Fördersumme bereit. Anträge muss man vor Beginn der zu fördernden Maßnahme beim Verkehrsministerium Baden-Württemberg stellen. EFRE NRW - Förderwettbewerb MobilitätLogistik.NRW Nordrhein-Westfalen fördert im Rahmen des Wettbewerbs MobilitätLogistik.NRW regelmäßig Forschungs- und Entwicklungsprojekte unter anderem in den zwei Bereichen Elektromobilität und alternative Antriebe sowie automatisiertes und autonomes Fahren. Auch Unternehmen können sich darum bewerben. Voraussetzung: Das entsprechende Projekt darf noch nicht begonnen worden sein und muss in dem Bundesland durchgeführt werden. Die Förderung erfolgt in Form eines Zuschusses. Ihre Höhe ist abhängig von der Art und Größe des Antragstellers sowie von der Art des Vorhabens. Sie beträgt für Unternehmen zwischen 50 und 80 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Anträge für den laufenden Wettbewerb kann man bis zum 5. Oktober 2018 bei der LeitmarktAgentur.NRW stellen. Elektromobilität und innovative Antriebstechnologien für mobile Anwendungen Das Land Bayern unterstützt noch bis zum Jahresende Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsvorhaben im Bereich der Elektromobilität und innovativer Antriebstechnologien für mobile Anwendungen. Antragsberechtigt sind Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft mit Sitz oder Niederlassung in dem Freistaat. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gemäß KMU-Definition der EU werden bevorzugt gefördert. Voraussetzung: Sie müssen das Vorhaben in enger Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen beziehungsweise Forschungseinrichtungen realisieren. Hierbei sollten mehrere Partner entlang der Wertschöpfungskette kooperieren. Für Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft beträgt die Höhe der Förderung bei Vorhaben der industriellen Forschung maximal 50 Prozent und bei Vorhaben der experimentellen Entwicklung bis zu 25 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Anträge für die Förderung kann man bei dem Projektträger Bayern Innovativ - Bayerische Gesellschaft für Innovation und Wissenstransfer stellen. Innovationsförderung - Elektromobilität in Hessen Hessen fördert Einzelprojekte sowie Verbundvorhaben, die den Nachweis der Praxis- und Alltagstauglichkeit der Elektromobilität zum Ziel haben. Schwerpunkt sind unter anderem der Wirtschaftsverkehr und City-Logistik, Technologieerprobung in den Bereichen Infrastruktur und Transport-/Transitverkehr sowie Anwendungen von Elektromobilität in Nutzfahrzeugen und deren Erprobung unter Alltagsbedingungen. Antragsberechtigt sind Unternehmen mit Betriebsstätte in dem Bundesland. Voraussetzung: Das Vorhaben muss in Hessen durchgeführt werden. Die Förderung erfolgt in Form eines Zuschusses und beträgt bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Die zuwendungsfähigen Gesamtausgaben eines Unternehmens müssen allerdings mindestens 10.000 Euro betragen. Der Förderhöchstbetrag liegt bei 500.000 Euro je Projekt. Sein Konzept präsentieren und Anträge stellen können Interessenten bei der HA Hessen Agentur. Im Fall der Förderung von Entwicklung, Erprobung und Umsetzung multimodaler Mobilitätskonzepte sind Projektskizzen bei der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) einzureichen. E-Mobil Invest - Förderung der Elektromobilität in kommunalen Unternehmen Das Thüringer Umweltministerium fördert bis Ende 2020 kommunale Unternehmen vor Ort, die öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur bereitstellen und ihre Flotten auf Elektro-Fahrzeuge umstellen. Das Vorhaben muss in dem Freistaat durchgeführt werden. Die Förderung erfolgt in Form eines Zuschusses und beträgt für die Anschaffung beziehungsweise Umrüstung von Pkw, Kleintransportern und Nutzfahrzeugen bis zu 40 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Bei E-Fahrzeugen bis 3,5 Tonnen ist die Förderung jeweils auf 8000 Euro gedeckelt, je elektrisch angetriebenes Nutzfahrzeug über 3,5 Tonnen gibt es höchstens 15.000 Euro. Anträge können Unternehmen beim Thüringer Umweltministerium stellen. Mehr zum Thema finden Sie unter Förderprogramme www.verkehrsrundschau.de/dossiers Antragsverfahren Prozedere ist oft aufwendig Das Antragsverfahren läuft bei allen Förderprogrammen elektronisch ab und ist mit einem gewissen Aufwand verbunden. Meistens muss das Vorhaben vorab ausführlich beschrieben werden, damit die Sachbearbeiter der zuständigen Behörden einschätzen können, ob sie überhaupt einen Zuschuss bewilligen dürfen. Die nächste Schritte lauten in der Regel: Informationen zum Unternehmen übermitteln, Fahrzeugschein hochladen sowie Kauf- oder Leasingvertrag einreichen. Anschließend kommt weiterer Papierkram hinzu, wie man ihn teilweise vom De-Minimis-Programm des BAG kennt, weil die Behörden häufig Verwendungsnachweise und mitunter auch Projektanalysen sehen wollen. ag

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