Stuttgart. Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat die geplante Aufgabe von 26 Güterbahnhöfen im Südwesten kritisiert. Die Pläne der Deutschen Bahn gingen leider genau in die falsche Richtung, teilte Hermann am Mittwoch in Stuttgart mit. Sie wolle sich offenbar noch stärker aus der Fläche zurückziehen. „Statt weniger wären mehr Möglichkeiten zum Verladen von Gütern zum Transport auf der Schiene notwendig.“ Die zuständige Bahntochter DB Cargo wies darauf hin, dass bislang noch keine Entscheidungen getroffen seien.
Schon seit längerer Zeit ist bekannt, dass bundesweit 215 umsatzschwache Güterbahnhöfe von insgesamt 1500 Stationen zur Disposition stehen. Diese machten im Gesamtumsatz von DB Cargo lediglich 0,4 Prozent aus und bedeuteten somit in keiner Weise einen Rückzug aus der Fläche oder einen Schrumpfkurs der Güterbahn, erklärte das Staatsunternehmen. Wenn sich die Auftragslage wieder ändere, könne der jeweilige Verladepunkt wieder bedient werden. Insgesamt gibt es im Südwesten 167 Güterbahnhöfe.
Verlagerung auf die Straße
Der Südwestrundfunk hatte zuletzt über das Thema berichtet. Nach Angaben des Senders ist bereits einem Steinbruch-Unternehmen im Schwarzwald gekündigt worden. „Wir hoffen, die Schließung der Verladestelle noch abwenden zu können“, sagte Geschäftsführer Sebastian Striebel von der Firma Wibo in Ottenhöfen auf dpa-Anfrage. Sonst müssten künftig Zehntausende Tonnen Schotter per Lkw transportiert werden.
Hermann bekräftigte seine Forderung, mehr Güter per Bahn oder Schiff zu transportieren und zugleich den kombinierten Verkehr auszubauen. Dabei werden die Container über längere Distanzen auf der Schiene oder dem Wasser transportiert, und der Lastwagen wird nur für kurze Strecken eingesetzt.
Im Jahr 2013 wurden insgesamt 518 Millionen Tonnen Güter im Südwesten befördert, davon 440 Millionen Tonnen per Lastwagen und lediglich 34 Millionen Tonnen per Eisenbahn. (dpa)