Hamburg. Mit einiger Verzögerung hat Hapag-Lloyd im Mai die Übernahme der United Arab Shipping Company (UASC) zum Abschluss gebracht und damit ein neues Kapitel in der Geschichte der Reederei aufgeschlagen. Mit einer Flotte von rund 230 Schiffen, die 1,6 Millionen Standardcontainer (TEU) transportieren können, nimmt Hapag-Lloyd den fünften Platz unter den Containerreedereien auf der Welt ein. Nun hat das Unternehmen seinen Bericht über das erste Halbjahr vorgelegt, die erste Zwischenbilanz nach der Übernahme des arabischen Konkurrenten. Demnach erzielte Hapag-Lloyd in den ersten sechs Monaten ein deutlich besseres operatives Ergebnis und ein gesundes Wachstum der Transportmengen.
Die Transportmenge stieg in den ersten sechs Monaten um 14 Prozent auf 4,22 Millionen TEU. Darin sind etwa 250.000 TEU der UASC-Gruppe enthalten, die vom 24. Mai an konsolidiert wurde. Die kombinierte Frachtrate von 1,056 USD/TEU liegt ein Prozent über der im ersten Halbjahr 2016 von Hapag-Lloyd erzielten Rate. Die Umsatzerlöse stiegen um 732,8 Millionen Euro auf 4.518,3 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 3.785,5 Millionen Euro), und enthalten 199,0 Millionen Euroaus der Einbeziehung der UASC-Gruppe.
Deutlich besseres Konzernergebnis
Hapag-Lloyd erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2017 ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 360,4 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 196,7 Millionen Euro). Das EBIT stieg auf 87,3 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: minus 39,7 Millionen Euro). Das Konzernergebnis betrug minus 46,1 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: minus 142,1 Millionen Euro).
„Der Markt für Containerschifffahrt bleibt anspruchsvoll, aber wir haben im ersten Halbjahr 2017 gute Fortschritte erzielt”, sagte Rolf Habben Jansen, CEO der Hapag-Lloyd AG. Insgesamt wird erwartet, dass die Fusion mit UASC von 2019 an zu jährlichen Einsparungen von 435 Millionen US-Dollar führt und ein Großteil dieser Einsparungen bereits im Jahr 2018 realisiert wird. Für das Jahr 2017 geht Hapag-Lloyd von einen weiteren Anstieg des Transportvolumens aus.
Sieben Prozent Marktanteil
Zeitweise hatte es so ausgesehen, als könnte das Traditionsunternehmen vom Ballindamm selbst der jahrelangen Krise in der Schifffahrt zum Opfer fallen und seine Selbstständigkeit verlieren. Durch Übernahmen, Fusionen und Insolvenzen sind eine ganze Reihe großer Reedereien vom Markt verschwunden.
Doch Hapag-Lloyd gelang zunächst die Fusion mit der Containersparte der chilenischen Reederei CSAV, dann mit UASC. So konnten sich die Hamburger mit rund sieben Prozent Marktanteil auf dem fünften Platz der Weltrangliste etablieren. Vorstandschef Rolf Habben Jansen geht davon aus, dass am Ende fünf bis sieben weltweit tätige Reedereien den Markt unter sich aufteilen, abgesehen von regionalen Anbietern. Ähnlich ist es in anderen Branchen wie zum Beispiel Paketdiensten.
Schiffahrts-Krise vor dem Ende
Durch die Branchen-Konzentration und zunehmende Verschrottung unrentabler Schiffe könnte die Schifffahrts-Krise in ihrem neunten Jahr langsam zu Ende gehen, auch wenn die Wachstumsraten früherer Jahre kaum wiederkehren werden.
Die Eigentümer von Hapag-Lloyd sind CSAV (22,6 Prozent), Klaus-Michael Kühne (17,6 Prozent), die Stadt Hamburg (14,9 Prozent) sowie die Investmentgesellschaften von Katar (14,4 Prozent) und Saudi-Arabien (10,1 Prozent). Der Streubesitz liegt bei 20,4 Prozent. (dpa/sno)