Hamburg. Die schwierige Lage in der Schifffahrt wird sich im Laufe dieses Jahres aufhellen. Es zeichne sich ab, dass höhere Frachtraten für Containertransporte auf dem weltweiten Markt durchsetzbar seien, sagte Michael Behrendt, der Vorstandschef der Linienreederei Hapag-Lloyd, am Dienstagabend in Hamburg. „Die Kunden ziehen mit“, sagte Behrendt. Hapag-Lloyd habe seine Preise im laufenden Jahr bereits zweimal deutlich erhöht und damit Verständnis gefunden.
Im vergangenen Jahr hatte ein ruinöser Preiskampf unter großen Reedereien zu einem massiven Verfall der Frachtraten und hohen Verlusten in der Branche geführt. Hapag-Lloyd habe sich mit einem Verlust von lediglich 29 Millionen Euro bei einem Umsatz von 6,1 Milliarden Euro gut behauptet.
Die bisher durchgesetzten Preiserhöhungen seien allerdings noch nicht ausreichend, um die gestiegenen Kosten für den Treibstoff der Schiffe auszugleichen. Allein im vergangenen Jahr musste Hapag-Lloyd 600 Millionen US-Dollar zusätzlich aufwenden. Im laufenden Jahr seien die Kosten weiter gestiegen, um 50 Millionen Dollar pro Monat. „Es ist nicht möglich, solche zusätzlichen Belastungen durch Einsparungen aufzufangen“, sagte Behrendt. Deshalb seien die höheren Preise notwendig.
Behrendt begrüßte das verstärkte Engagement des Konsortiums „Albert Ballin“ und der Stadt Hamburg bei Hapag-Lloyd. Das Konsortium will zusätzliche Anteile von der TUI übernehmen und seinen Anteil auf knapp 80 Prozent ausbauen; die Stadt investiert dafür 420 Millionen Euro. Die Stadt will sich von den Anteilen später wieder teilweise oder vollständig trennen, wenn die Zukunft für Hapag-Lloyd in Hamburg gesichert ist. Dazu ist ein Börsengang möglich. Behrendt sagte dazu, das Vertrauen der Investoren könne frühestens nach zwei erfolgreichen Quartalen gewonnen werden. (dpa)