Hamburg. Die Kattwyk-Hubbrücke, eine der wichtigen Brücken für den Straßen- und Schienengüterverkehr im Hamburger Hafen, sorgt wieder für Ärger und fällt bis auf weiteres als künstliche Querung über die Elbe im Süden des Hamburger Hafens aus. Am Freitagnachmittag vergangener Woche kam es aus weiterhin ungeklärter Ursache zu einem Brand in einem Schaltschrank. Das Feuer sorgte dafür, dass das sich in einem Liftprozess befindliche, 106 Meter lange und 750 Tonnen schwere, bewegliche Mittelteil in acht Metern Höhe hängen blieb.
Damit war auf dem sogenannten Köhlbrand, der die Norder- und die Süderelbe miteinander verbindet, auch kein Schiffsverkehr mehr möglich war. „Unsere Techniker haben es in einem stundenlangen Einsatz noch in der Nacht von Freitag auf Sonnabend geschafft, das Mittelteil vollständig in seine obere Endlage zu bringen. Damit ist zumindest der Schiffsverkehr nicht mehr behindert, was ja auch gerade für den Harburger Seehafen im Süden wichtig ist", erklärte Karin Lengenfelder, Sprecherin bei der Hamburg Port Authority (HPA) auf VerkehrsRundschau-Anfrage. Wann der Schaden behoben werden kann, sei derzeit noch offen.
Die 1973 eröffnete Kattwyk-Hubbrücke galt damals als technisches Wunderwerk und konnte sich mit dem Titel „Größte Hubbrücke der Welt" schmücken. Das Bauwerk war vornehmlich dafür bestimmt, den im Entstehen begriffenen Hafenteil Waltershof mit dem östlichen Teil des Hafens zu verbinden.
Inzwischen ist die Brücke in die Jahre gekommen. Das hohe Verkehrsaufkommen hat seine Spuren hinterlassen. Rund 10.000 Fahrzeugbewegungen belasten die Brücke täglich, darunter ein gutes Drittel LKW. Hinzu kommt der Schienengüterverkehr mit rund 40 Güterzügen pro Tag, darunter auch vielen Eisenerzzügen.
Die letzte große Havarie ereignete sich Ende Januar 2008 als eine der vier Seiltrommeln durch einen technischen Defekt ausfiel. Erst Mitte Dezember 2008 konnte die Brücke wieder für den Verkehrs freigegeben werden. Rund 2,5 Millionen Euro musste die HPA für die Reparatur auf den Tisch legen. Noch heftiger traf es die Brücke im September 1991, als ein Frachter aus ungeklärter Ursache gegen die geschlossene Brücke prallte. Die Havarie verursachte einen Schaden von rund fünf Millionen Euro (zehn Millionen Deutsche Mark, Anmerkung der Redaktion).
Die Planungen für einen Ersatz der Kattwyk-Hubbrücke sind bereits angelaufen. Ziel ist es, noch in diesem Jahrzehnt eine zweite Brücke über den Köhlbrand zu bauen, die dann allerdings nur dem Eisenbahnverkehr vorbehalten ist. Die „alte" Brücke soll dann für den Straßenverkehr bestimmt sein.
Dass die Kattwyk-Hubbrücke eine Achillesferse im Verkehrssystem des Hamburger Hafens darstellt, ist allen Beteiligten sehr bewusst. So entsteht in direkter Nachbarschaft das neue Kohlekraftwerk des Vattenfall-Konzerns. Es wird künftig direkt mit Massengutfrachtern angesteuert, die die Brücke in jedem Fall ungehindert passieren können müssen.
Neben der Kattwyk-Hubbrücke hat die HPA derzeit auch mit anderen Brücken intensiv zu tun. So entsteht am Südrand des Freihafens derzeit die neue Rethe-Klappbrücke, die die aus den 1930er- Jahren stammende Rethe-Hubbrücke ersetzen soll. Auch sie sorgte in den letzten Jahren durch langwierige Störungen immer wieder für Schlagzeilen. Eine weitere Dauerbaustelle stellt die Köhlbrandbrücke im Freihafen dar. Die Sanierungsarbeiten werden noch bis Jahresende dauern. (eha)