Hamburg. Der Hamburger Wirtschaftssenator Ian K. Karan will die Wirtschaftsbeziehungen der Hansestadt nach Indien stärken. "Die Wirtschaft in Indien wächst dynamisch", sagte Karan (parteilos) am Montag in Hamburg bei der Vorstellung eines Förderprojektes für kleine und mittlere Unternehmen, die auf den indischen Markt wollen.
Es gebe einen absehbar hohen Bedarf vor allem an Infrastruktur wie Straßen, Schienenwege, Häfen und Energienetze sowie Maschinen und Anlagen. Das gegenwärtige Außenhandelsvolumen zwischen Deutschland und Indien von rund 14 Milliarden Euro werde sich in den kommenden Jahrzehnten verdoppeln.
Indien werde China in 15 bis 20 Jahren als bevölkerungsreichstes Land der Erde ablösen und von 1,1 auf rund 1,5 Milliarden Einwohner wachsen, sagte der Leiter des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), Thomas Straubhaar. Da gegenwärtig das Pro-Kopf-Einkommen in Indien nur ein Drittel bis ein Viertel so hoch sei wie in China, gebe es auch einen erheblichen Nachholbedarf. Indien habe gegenüber China den Vorteil, dass es sich um eine Demokratie mit einem angelsächsisch geprägten Rechtsverständnis handele und die englische Sprache weit verbreitet sei.
Gegenwärtig konzentrieren sich Hamburger Unternehmen in Asien vorwiegend auf China; lediglich 500 Firmen unterhalten auch Wirtschaftsbeziehungen zu Indien. Der Hamburger Hafen schlug im ersten Halbjahr im Verkehr mit China rund 1,2 Millionen Standardcontainer (TEU) um, das ist jeder dritte Container im Hafen. Mit dem indischen Wirtschaftsraum waren es knapp 100.000 TEU, entsprechend Platz zehn unter den Hamburger Handelspartnern, aber mit steigender Tendenz.
Die Wirtschaftsbehörde fördert das auf drei Jahre befristete Projekt des HWWI und der in Indien tätigen Stiftung IGEP (Indo-German Export Promotion Project), die sich ebenfalls den indisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen widmet. Auch der europäische Sozialfonds gibt Mittel dazu. So soll kleineren und mittleren Unternehmen der Marktzugang in Indien eröffnet werden, die andernfalls wegen der hohen Kosten diesen Schritt nicht gehen würden. (dpa)