Berlin/Wiesbaden. Güterwaggons mit leisen Sohlen: Eine neue Bremstechnik soll den lärmgeplagten Anwohnern der Bahnstrecken im Mittelrheintal Entlastung bringen. Das Bundesverkehrsministerium hat am Freitag den Geldhahn aufgedreht, damit zunächst 1250 Wagen umgerüstet werden. Rund 7,5 Millionen Euro vom Bund kann die Deutsche Bahn AG in sogenannte Komposit-Sohlen und LL-Sohlen investieren, wie das Ministerium am Freitag in Berlin mitteilte. Die Bremstechnologie halbiert nach Angaben der Güterbahn DB Schenker das Rollgeräusch, da sie die Räder der Waggons schont.
Für das Programm "Leiser Güterverkehr" stehen nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums insgesamt bis zu 40 Millionen Euro zur Verfügung. Mit rund der Hälfte des Geldes können bis 2012 bis zu 5000 Güterwagen leiser gemacht werden. "Durch die konsequente Förderung lärmarmer Schienenfahrzeuge werden die Anlieger des Mittelrheintals erheblich entlastet", erklärte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). "Je weniger Lärm die Züge am Rad und am Schienenstrang erzeugen, desto höher ist die Lebensqualität für die Menschen, die in den Dörfern und Städten entlang der Bahnstrecken wohnen."
Der hessische Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) sprach von einem erfreulichen ersten Schritt. Die Bahn komme damit einer Forderung aus dem von Hessen und Rheinland-Pfalz vorgelegten 10-Punkte-Programm nach. "Der Dauerlärm von Güter- und Personenzügen gefährdet die Gesundheit der Menschen im Mittelrheintal, die regionale Wirtschaft und den Tourismus", erklärte Posch in Wiesbaden. Auch lärmabhängige Trassenpreise seien sinnvoll, um einen dauerhaften Anreiz zur Umrüstung älterer Waggons zu geben.
Langfristig müsse das Rheintal aber vom Güterverkehr generell entlastet werden. Der Bund solle mit den Ländern rasch einen Korridor für eine zweite Gütertrasse finden und die erforderlichen Untersuchungen durchführen, forderte Posch. Die Zeit dränge, da der Gotthard-Basistunnel nach seiner für 2017 erwarteten Fertigstellung den Güterverkehr auf der Rheinstrecke deutlich steigern werde. (dpa)