Köln. Der deutsche Güterverkehrsmarkt befindet sich nach der großen Krise im Jahr 2009 auf dem Weg der Besserung. Wie das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) in seinem aktuellen Herbstbericht darstellt, ist die verkehrsträgerübergreifende Nachfrage im Zuge der gesamtwirtschaftichen Erholung im ersten Halbjahr 2010 wieder gestiegen. So erhöhte sich die im Straßen-, Schienen- und Binnenschiffsgüterverkehr beförderte Gütermenge insgesamt um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, die Verkehrsleistung stieg um 5,6 Prozent.
Während Schiene und die Wasserstraße angesichts hoher Aufkommenssteigerungen - insbesondere im Montanbereich - überproportionale Mengen- und Leistungszuwächse verzeichneten und Anteilsgewinne am Modal Split erzielen konnten, entwickelte sich der Straßengüterverkehr schwächer als der Gesamtmarkt. Er konnte erst mit zeitlicher Verzögerung am konjunkturellen Aufschwung partizipieren und verbuchte entsprechende Anteilsverluste. Während der gewerbliche Straßengüterverkehr im Vergleichszeitraum hohe Zuwächse erzielte, weist die amtliche Statistik für den Werkverkehr deutliche Mengen- und Leistungsrückgänge aus.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf dem deutschen Güterverkehrsmarkt haben sich laut BAG nach schwachem Beginn im weiteren Jahresverlauf insgesamt gebessert. Im Güterkraftverkehr war die wirtschaftliche Situation eines großen Teils der Unternehmen im ersten Quartal noch stark durch die Wirt-schaftskrise belastet. Dafür jedoch wirkte sich die Konjunkturbelebung ab dem zweiten Quartal positiv auf die Ertragslage der Unternehmen aus.
Bei einem Großteil der deutschen Binnenschifffahrtsunternehmen kam es angesichts anhaltender Überkapazitäten noch nicht zu einer durchgreifenden Verbesserung der wirtschaftlichen Situation. Von den Nachfragezuwächsen profitierten hier insbesondere niederländische Unternehmen, die ihre Marktanteile auf deutschen Wasserstraßen in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld deutlich ausbauen konnten.
Hohe Aufkommenssteigerungen im Schienengüterverkehr
Angesichts hoher Aufkommenssteigerungen im Schienengüterverkehr berichteten sowohl bundeseigene als auch nicht-bundeseigene Eisenbahnen im 1. Halbjahr 2010 mehrheitlich von einer Verbesserung ihrer Ertragslage im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum, führt das BAG weiter an. Die mautpflichtigen Fahrleistungen in Deutschland hätten sich im 1. Halbjahr 2010 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2009 insgesamt um 5,3 Prozent erhöht. Mit einem Anteil von knapp 56 Prozent erbrachten Euro V-Fahrzeuge in den ersten sechs Monaten des Jahres erstmals mehr als die Hälfte der gesamten mautpflichtigen Fahrleistungen. (sno)