Köln. Transportunternehmen, die ausschließlich die reine Beförderungsleistung anbieten, haben als Folge der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 eine deutliche Verschlechterung ihrer Ertragslage hinnehmen müssen. Damit war eine „erheblicher Substanzverlust" verbunden, schreibt das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) in seinem neuen Marktbeobachtungsbericht.
Demnach hat die Rezession die wirtschaftliche Situation eines sehr hohen Anteils der Transportunternehmen massiv belastet. Etwas besser als die reinen Frachtführer haben laut BAG diejenigen Betriebe die Krise überstanden, die ihr Dienstleistungsangebot bereits vor Jahren diversifiziert hatten und die daher Verluste im Transportbereich teilweise durch Erträge aus anderen Unternehmenssparten kompensieren konnten. Dem Negativtrend weitestgehend entziehen konnten sich demnach Unternehmen, die in Branchen tätig sind, die – wie der Konsumgütersektor – kaum von der Wirtschaftskrise betroffen waren.
Als Folge der wirtschaftlichen Schieflage ist die Zahl der Insolvenzen im Straßengüterverkehr 2009 kräftig gestiegen. 2008 wurden noch 873 Insolvenzen bei den Transportunternehmen im Straßengüterverkehr gezählt. Ein Jahr später waren es 1065 (+ 22 Prozent). Die Zahl der Pleiten bei Speditionsunternehmen ohne eigenen Fuhrpark (dazu zählen auch Schiffsmakler) ist sogar um 34,4 Prozent von 436 auf 586 gestiegen.
Allerdings beobachtet das BAG seit Jahresbeginn eine positive Entwicklung. Auf dem Spotmarkt zeigte sich bedingt durch das Anziehen der Verkehrsnachfrage, temporäre Laderaumengpässe sowie höhere Kraftstoffpreise ab März 2010 eine leichte Erholung bei den Frachtraten ab. Hingegen war in den ersten Monaten des Jahres 2010 im Bereich der Vertragsfrachten mehrheitlich noch keine Veränderungen festzustellen, so die Einschätzung der Kölner Behörde.
Die schwache konjunkturelle Entwicklung hat dazu geführt, dass der deutsche Güterverkehrsmarkt 2009 sich einem außergewöhnlich hohen Rückgang bei der Verkehrsnachfrage gegenüber sah. Die Verkehrsleistung rauschte um 11,2 Prozent in den Keller, wobei die Bahn den höchsten Verlust verzeichnete (- 17,1 Prozent). Die Binnenschifffahrt verlor 13,1 Prozent, während der Straßengüterverkehr noch am glimpflichsten davon kam (- 8,6 Prozent). Damit konnte der LKW seinen Anteil am Modal Split kräftig von 72,4 Prozent auf 73,7 Prozent erhöhen. (cd)