Grüne Labels für saubere Lkw

In diesem Jahr wird die Schadstoffnorm Euro 6 auch die letzten Automobilbereiche erobern. Lkw und Busse ab 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht dürfen schon seit über einem Jahr nur noch mit der saubersten Abgasnorm neu zugelassen werden. Ab 1. September gilt diese Vorschrift dann auch für Pkw und Transporter unterhalb von 3,5 Tonnen. Dadurch halbiert sich noch einmal der Ausstoß der Stickoxide gegenüber der Euro-5-Norm. Die Fahrer von Transportern müssen sich dann daran gewöhnen, alle 4000 bis 6000 Kilometer den Betriebsstoff AdBlue für den neuen SCR-Katalysator zu tanken. Denn ist der Harnstoff-Tank leer, schaltet die Leistung des Motors automatisch stufenweise zurück. Eine Umwelt-Zwangsmaßnahme, die Fahrer neuer Lkw ab 3,5 Tonnen mittlerweile schon kennen. Noch nicht beantwortet ist im schweren Segment aber die Frage, ob die Kombination von SCR-Kat, Abgasrückführung (AGR) und Partikelfilter den Abgasstrom am effizientesten sauber hält oder ob es in einigen Leistungsbereichen nicht langt, nur mit SCR und Partikelfilter die Umweltnormen zu erfüllen. Während die meisten Hersteller auf die Dreierkombination setzen, versuchen Iveco und zum Teil auch Scania die SCR-only-Technologie am Markt zu etablieren. Welcher Weg der bessere sein wird, ist noch offen. Umfangreiche Verbrauchstests Entscheidend für die Umwelt ist aber vor allem die Frage, wie die einzelnen Fahrzeuge im Kraftstoffverbrauch abschneiden und somit wirklich das Prädikat "umweltfreundlich" verdienen. Welche Sattelzugmaschinen und Kleintransporter hier führend sind, beantworten seit fünf Jahren das Umweltranking und die Umweltlabels "Green Truck" und "Green Van" der VerkehrsRundschau. Zusammen mit dem Schwestermagazin Trucker, unterstützt vom Antriebs- und Fahrwerktechnik-Hersteller ZF Friedrichshafen werden jedes Jahr die "grünsten" Nutzfahrzeuge in den beiden Kategorien Sattelzugmaschine (bis 40 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht) und Transporter (bis 7 Tonnen) aufgelistet. Dem jeweils umweltfreundlichsten Fahrzeug wird die Auszeichnung "Green Truck" beziehungsweise "Green Van" verliehen. Basis für das Umweltranking sind umfangreiche Fahrzeugtests, die von der Verkehrs-Rundschau regelmäßig durchgeführt werden. Auf standardisierten Teststrecken im Großraum München/Bayern wird vor allem der Kraftstoffverbrauch exakt ermittelt. Als einzige Lkw-Testredaktion in Europa verfügt die VerkehrsRundschau über ein eigenes Referenzfahrzeug, um vor allem Witterungs- und Verkehrseinflüsse bei der Verbrauchsermittlung exakt berücksichtigen zu können. Auf Basis der in den Tests bestimmten Kraftstoffverbräuche werden die Emissionen von Kohlendioxid sowie weiterer Klimagase ermittelt und als Kohlendioxidäquivalent (CO2e) angegeben. Dabei berücksichtigt das Umweltranking die CO2e-Emissionen inklusive der Kraftstoffproduktion (Well-to-Wheel). Zusammen mit der Schadstoffklasse sowie Umweltfeatures wie Start-Stopp-Automatik fließen die CO2e-Emissionen in die Vergabe der Umweltpunkte ein, die für das Umweltranking maßgeblich sind. Mit 7431 Umweltpunkten erreicht in diesem Jahr in der Kategorie Sattelzugmaschinen der Mercedes Actros 1842 Euro 6 den ersten Platz unter 12 Wettbewerbern und holt sich das Prädikat "Green Truck 2015" (siehe Seite 80). Bei den Transportern setzt sich der Opel Movano 2,3 CDTI mit 6012 Umweltpunkten im Feld von 16 Wettbewerbern durch und darf den Titel "Green Van 2015" führen (siehe Seite 82). Das Besondere dabei: Hier hat sich noch ein Fahrzeug der Schadstoffklasse Euro 5b gegenüber den schon im Markt befindlichen ersten Euro-6-Modellen durchgesetzt. Denn neben den Luftschadstoffen spielen vor allem der Dieselverbrauch und damit der CO2-Ausstoß eine wichtige Rolle für die Umweltbilanz. Verleihung Green Truck und Green Van Exklusives Dinner für Fuhrparkleiter und Disponenten Die Sieger des diesjährigen Umweltrankings werden wieder im Rahmen des exklusiven Transport Manager Dinners am 22. April in Bonn ausgezeichnet. Im Rahmen der Abendveranstaltung, zu der Fuhrpark- und Transportlogistik-Verantwortliche geladen sind, nehmen Vertreter der beiden Sieger-Unternehmen die begehrten Umweltauszeichnungen Green Truck und Green Van entgegen. Das 4. Transport Manager Dinner findet am Vorabend der 6. Fachkonferenz Lkw und Fuhrpark statt, die von der VerkehrsRundschau und dem Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) in Zusammenarbeit mit dem TÜV Süd veranstaltet wird. Auf der Fachkonferenz am 23. April in Bonn liegt in diesem Jahr der Schwerpunkt auf dem Thema "Gegenwart und Zukunft des Fahrer- und Flottenmanagements". Wichtige Themen: Rechtliche Änderungen durch Mindestlohn und Fahrpersonalverordnung, die weiteren Maut-Pläne der Bundesregierung sowie die Tauglichkeit von Assistenzsystemen und Elekroantrieben sowie Werkstatt- und Service-Paketen. Ergänzt wird die Fachkonferenz durch ein Seminar am 22. April zum Thema "Verlader, Spediteur, Frachtführer - wer bei Lkw-Transporten wann für was verantwortlich ist". Teilnehmer der Fachkonferenz und des Seminars erhalten eine Einladung zum Transport Manager Dinner. Weitere Infos unter www.verkehrsrundschau.de/events. ak