Siegen. Vertreter von Wirtschaft und Arbeitnehmern aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe haben sich in einer gemeinsamen Erklärung für einen möglichst schnellen Neubau der Autobahntalbrücke Rahmede ausgesprochen. In einer gemeinsamen Resolution an die heimischen Abgeordneten und an den Verkehrsausschuss des Bundestages zeigen sie auf, dass nicht nur einzelne Branchen, sondern die gesamte Wirtschaft und mit ihr alle Beschäftigten in der Region betroffen sind. Unter den Beteiligten sind die Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein und Olpe, der DGB Südwestfalen, die IG Metall Siegen und Olpe, Verdi Südwestfalen, die Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd und die IHK kündigen.
„Jahrelang ist zu wenig in Beton und Asphalt investiert worden. Das zeigt sich im Zustand der Straßen und jetzt besonders deutlich bei den Brücken. Jedem sollte klar sein: Das ist kein vorübergehendes Phänomen, sondern eine bleibende Aufgabe, die auch in den kommenden Monaten und Jahren bei allen Verantwortlichen ganz oben im Bewusstsein angesiedelt bleiben sein muss“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener.
Umleitungsverkehre führen zu längeren Transportzeiten
Schon heute sei ersichtlich, dass die Vollsperrung der A45 zu einem erheblichen wirtschaftlichen Schaden führen werde, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Neben Auftragsrückgängen und Umsatzeinbußen führten die Umleitungsverkehre zu längeren Fahr- und Transportzeiten – und damit zu deutlich höheren Kosten. Es drohten sogar „Produktionsverlagerungen oder Betriebsschließungen“.
Wichtig ist den Unterzeichnern ein weiterer Punkt: Ohne eine Beschleunigung der Planungsverfahren wird die Region noch lange auf die neue Brücke warten müssen. Das Ziel: eine Halbierung der gewöhnlich angesetzten Zeiträume. Sollten neue gesetzliche Grundlagen notwendig sein, lautet der Appell Richtung Abgeordnete: Gemeinsam und schnell handeln! Fristen in Planfeststellungsverfahren sollten auf ein Minimum begrenzt, ausbleibende behördliche Stellungnahmen als Zustimmung betrachtet und der Instanzenweg verkürzt werden.
Transporte auf die Schiene verlagern
Neben der Sicherstellung des Verkehrsflusses durch eine intelligente Steuerung gelte es, Transporte auf die Schiene zu verlagern. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, fragt Andree Jorgella, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Siegen. Es brauche nun dringend Alternativen, um den neuen Standortnachteil auszugleichen. „
Stephan Stracke, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Olpe, wies zudem auf die Möglichkeiten der Digitalisierung hin: „Eine digitale Datenverarbeitung könnte helfen, Verfahrensschritte systematisch zu beschleunigen. Es muss aber auch darum gehen, die Autobahnbrücken ‚smart‘ zu machen. Mit einer dauerhaften, automatisierten Datenermittlung können Schäden frühzeitig erkannt werden.“ (tb)