Fulda. Die geplante Fusion der drei Stückgutkooperationen VTL, ILN und Star droht zu scheitern. Davor warnt VTL-Geschäftsführer Andreas Jäschke. Grund dafür sei, dass sich ILN und VTL bislang nicht auf ein gemeinsames Produktionssystem verständigen können, das die Basis für das künftige gemeinsame Netzwerk der drei Speditionsverbünde bilden soll. Noch im März 2018 hatten die drei Geschäftsführer der drei Verbünde vollmundig erklärt, dass das neue, gemeinsame Netzwerk schon Anfang 2019 stehen solle.
Hintergrund für den aktuellen Konflikt: Sowohl Star als auch VTL setzen bei ihrer Sendungsabwicklung noch auf ein Hub- & Spoke-System, während ILN seine Sendungen über mehr als 20 Trans-Shipment-Points (TSPs) abwickelt. Bislang haben sich diese Varianten in der Praxis auch für die jeweilige Kooperation bewährt. „Wenn wir aber in Zukunft die Vorteile unserer Fusion ausspielen wollen, brauchen wir ein gemeinsames einheitliches Produktionssystem“, erklärt Jäschke. „Nur dann können wir die Produktionskosten für alle 300 Systempartner unseres gemeinsamen Netzes niedrig halten.“
Hoffen auf einen Kompromiss
Doch genau an diesem Produktionssystem entzündet sich im Moment der Konflikt. So plädiert Jäschke dafür, Sendungen in Zukunft über zwei Hubs und sieben TSPs abzuwickeln. Problem sei, dass aber ILN seinen Worten zufolge an der bisherigen Sendungsabwicklung über 20 TSPs festhalten wolle. „Das können wir nicht mittragen. Denn mit der ILN-Variante kämen auf das neue Netzwerk massive Mehrkosten in der Produktion der Hauptläufe und bei den Umschlaggebühren zu, weil in Summe jeden Monat insgesamt über 500.000 Kilometer mehr als heute gefahren werden müssten“, warnt der Geschäftsführer.
Er habe deshalb ILN einen Kompromissvorschlag gemacht, sagt Jäschke: „Zwei Zentralhubs und elf TSPs , obwohl wir wissen, dass dies wirtschaftlich schlechter wäre als unser erster Vorschlag. Allerdings ist uns bewusst, dass alle Beteiligten Kompromisse eingehen müssen, wenn das Projekt erfolgreich sein soll. Darauf müssen wir uns bis Ende September 2018 verständigen. Gelingt uns das aber nicht, platzt die Fusion von VTL, ILN und Star.”
Für die mehr als 300 Systempartner, die künftig Teil des gemeinsamen Netzes sein sollten, wäre aber genau das der Supergau. Jäschke wörtlich: „Die Fusion ist vielleicht die letzte Chance für die Betriebe, auch künftig im Stückgutmarkt eine nennenswerte Rolle zu spielen.“ Fakt sei, dass es wohl keines der drei Netzwerke in zwei bis Jahren noch schaffen werde, den Partnern eine stabile Produktionsplattform zu bieten, wenn es keine Veränderung gebe, so der VTL-Geschäftsführer. (eh)