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Französische Nationalstraßen vor möglicher Privatisierung

12.04.2019 13:00 Uhr
Lkw, Frankreich
Die französischen Autobahnen sind weitestgehend in privater Hand
© Foto: Johan Ben Azzouz/MAXPPP/picture-alliance

Mehrere private Autobahnbetreiber in Frankreich haben bereits einige "Routes Nationales" im Blick. Diese könnten dadurch zu Autobahnen werden.

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Paris. Die drei wichtigsten privaten Autobahnbetreiber in Frankreich - insgesamt sind es 24 diverse Unternehmen, die sich das Netz teilen – interessieren sich dafür, bestimmte verkehrsstrategisch als besonders wichtige „Routes Nationales“ (Nationalstraßen) durch Privatisierung unter ihre Kontrolle zu bringen. Das hat der Staatsrundfunk Radio France anhand einer internen Notiz aus dem Jahr 2014 ermittelt. Das Ziel sei, auch diese zu Autobahnen zu machen.

Eiffage, Vinci, Abertis, SAPPR  und andere Akteure sind jedoch insbesondere an den 2600 Kilometern Autobahnen interessiert, die bisher noch nicht in private Regie übertragen wurden. Wie ein Insider berichtet, sei es schon immer die Politik der Betreiber gewesen, ihr Netz Stück für Stück zu vergrößern. Für ihr Interesse an den Routes Nationales und momentan noch staatlichen Autobahnstrecken warten sie mit guten Argumenten auf: Sie seien meist in einem traurigem Zustand und der Staat respektive die fraglichen Regionen seien gemeinhin überfordert, die Finanzierung für die Instandsetzung zu schultern. Laut Arnaud Hary, Vorstand der französischen Autobahnbetreiber (ASFA), bieten sich diese nun an, „die Zufahrt zu den großen Metropolen zu modernisieren und die noch nicht privatisierten Autobahnstrecken zu verbessern, um sie in Stand zu setzen.“

Finanzielle Entlastung des staatlichen Haushalts

Im Auge haben sie aber ebenso die knapp 10.000 Kilometer umfassenden Nationalstraßen ihres Landes, abgekürzt  RN, und locken Staat und Regionen mit dem Argument, wenn die Autobahngesellschaften auch diese unter ihre Fittiche bekämen, würden sie damit die öffentlichen Haushalte  beträchtlich finanziell entlasten. Die Vergabe von Fernstraßen an private Betreiber sei ein Modell „made in France“, habe seine Nützlichkeit weithin bewiesen und könne ebenso auf wichtige Landstraßen angewandt werden. Es wird interessant sein zu sehen, ob und gegebenenfalls wie die damit angesprochenen politischen Instanzen auf dieses Ansinnen reagieren werden.

Seit mehreren Jahren hat Paris nach und nach Autobahnen in private Hände gegeben, wenn sie rentabel wurden. Zwischen 2006 und 2016 sind deren aus Mautgeldern erwirtschafteten Gewinne um knapp 20 Prozent gestiegen und ihre Aktionäre kassieren pro Jahr 1,5 Milliarden Euro. Das hochlukrative Geschäft hat auch ausländische Interessenten auf den Plan gerufen. Der Betreiber Eiffage hat gemeinsam mit dem Australier Macquarie das Netz SAPRR im Süden des Landes übernommen und der spanische Konzern Abertis erst unlängst das Netz des Betreibers Sanef. (jb)

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