Paris. Die Coronavirus-Pandemie löst immer mehr Ängste im Transportsektor aus. Die Fachverbände FNTR, OTRE und Union TLF sehen durch ihn die Transport- und Logistikbranche in höchster Gefahr. Es gehe um das Überleben vieler Unternehmen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Darin appellieren die Branchenverbände an den Staat, die Transport- und Logistikunternehmen in dieser Situation finanziell zu unterstützen. Er solle helfen, den aktuellen Schock und ebenso den nach der Krise zu erwartenden abzufedern.
Die Krise habe das Einkaufsverhalten und die Versorgungserwartungen der Konsumenten verändert. Beim Lebensmittelkauf gebe es seither Spitzenzeiten und deutlich mehr Heimlieferungen. Die Versorgung der Bevölkerung mit wichtigen Nahrungsmitteln habe einige Transportunternehmen unter Stress gesetzt; ihre Mitarbeiter seien kräftemäßig ausgelaugt, wie sie sagten. Die Lage werde weiter dadurch erschwert, dass große Teile der französischen Wirtschaft durch das Coronavirus stillstünden. 70 Prozent der Transporteure hätten deshalb ihren Betrieb zum Teil oder ganz eingestellt – mit entsprechenden Konsequenzen für die Versorgungsketten.
Der Kostendruck steigt bei allen Unternehmen
Bei den Transport- und Logistikunternehmen, die trotzdem weitermachten, häuften sich laut den französischen Branchenverbänden die Verluste infolge erhöhter Kosten: durch Leer-Rückfahrten, höhere Stundenlöhne wegen längerer Fahrzeiten, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie durch Ausgaben für Sanitär- und Schutzmaterial.
„Wir halten stand – aber wie lange noch?“, fragen FNTR, OTRE und Union TLF in ihrem gemeinsamen Statement. Ohne gezielte finanzielle Unterstützung durch die französische Regierung für alle Akteure der Logistikkette werde ein Unternehmen nach dem anderen Konkurs anmelden und könne nach der Corona-Krise seine Tätigkeit nicht wieder aufnehmen, warnen die Branchenverbände.
Folgende Maßnahmen fordern FNTR, OTRE und Union TLF in Detail:
- ein wirksames Verfahren, um gegen Zahlungsverspätungen und Zahlungsfristen-Missbrauch vorzugehen;
- vorgezogene teilweise Rückerstattung der Inlands-Treibstoffsteuer TICPE – am besten für beide Halbjahre 2020 oder notfalls auch nur für ein Vierteljahr;
- spezielle Hilfen für den Einkauf von Kraftfahrstoffen mit Berücksichtigung der jeweiligen Vertriebsstellen wie Tankstellen oder Privattanks und der Motorisierungsart;
- Verschiebung der geplanten Erhöhung der Diesel-Treibstoffsteuer um 2 Cent pro Liter von Januar 2021 auf Januar 2022. (jb/ag)