Paris. Was die französische Presse schon seit mehreren Tagen als wahrscheinlich angekündigt hat, ist nunmehr spruchreif geworden: SNCF Geodis, die Transportsparte der heimischen Staatsbahn SNCF, kann die geplante Übernahme des Stückgutdienstleisters Sernam durchführen und ihn damit faktisch in den Staatskonzern wiedereingliedern. Die entsprechende Entscheidung darüber lag zuletzt bei der EU-Wettbewerbsbehörde in Brüssel und ist am Mittwoch getroffen worden.
Die Kommission verzichtete auf die zunächst erfolgte Auflage für jeden potenziellen Sernam-Übernehmer, ehemals an das seinerzeit noch zu SNCF gehörende Unternehmen gezahlte illegale Subventionen in Höhe von 642 Millionen Euro rückzuerstatten. SNCF Geodis hatte dies zur Bedingung für den Erwerb der hoch verschuldeten Firma gemacht und angeboten, rund die Hälfte der Sernam-Belegschaft weiterzubeschäftigen.
EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia hat sich laut einem Communiqué an die bisherige Entscheidungspraxis der EU-Richter in ähnlich gelagerten Fällen wie Alitalia und Olympic Airways gehalten. Den Ausschlag für die positive Entscheidung habe gegeben, dass „das Unternehmen Sernam, das heisst seine Marke, sein Netz, seine Flotte und seine Handelsallianzen aufgelöst“ und wirtschaftlich unter dem zukünftigen Besitzer nicht fortgeführt werden. (jb)