Paris. Auf Anfrage von „L’Officiel des Transporteurs“ hat die bei SNCF Geodis mit dem Bahnfrachtbereich betraute Sylvie Charles bekräftigt, dass das Programm zur Sanierung der Frachtsparte Fret SNCF eingeleitet und auf dem Weg der Realisierung sei. Konjunkturbedingt habe man jedoch das Ziel einer ausgeglichenen Bilanz von 2013 auf Ende 2015 verschieben müssen.
Charles äusserte sich auch zum Schicksal des Kombi-Anbieters Novatrans. Dieser war 2009 von der Staatsbahn SNCF übernommen und nur drei Jahre danach an das privat geführte Unternehmen Charles André weiterverkauft worden. Die Bahnfracht-Chefin erklärte dieses Vorgehen einerseits mit der damaligen Negativentscheidung der Pariser Wettbewerbsbehörde, machte andererseits aber auch gewisse Managementfehler seitens der Mutter SNCF Geodis dafür verantwortlich, ohne diese jedoch näher zu benennen.
Wegen des Vetos der Wettbewerbshüter habe man die seinerzeit bei der Novatrans-Übernahme erhofften Synergie-Effekte insbesondere im Bereich der Terminals nicht realisieren können. Ferner seien zum selben Zeitpunkt die Probleme im Bereich der Fahrzeitenzuordnung aufgetreten, von denen der Kombiverkehr ganz besonders betroffen sei. Die Gruppe Charles André habe „den Mut gehabt“, das von SNCF „umstrukturierte“ Kombi-Unternehmen zu schultern, und es sei „interessant und begeisternd zu sehen, dass ein Konzern von solcher Qualität sich für den Kombitransport“ interessiere.
Zu den weiteren Aussichten der von Paris offiziell propagierten und geförderten „Schienenautobahnen“ meinte Sylvie Charles, solange die diversen Gütertransportarten in Frankreich gleich besteuert würden, sei nicht damit zu rechnen, dass der Schienentransport Marktanteile hinzugewinnen könne. Ein Blick auf das Schweizer Beispiel zeige, welche steuerlichen Wege beschritten werden müssten, um dieses zu erreichen. (jb)