Paris. France Logistique ist der Name eines Verbandes, der die privaten französischen Logistikakteure erstmals unter einem gemeinsamen Banner vereint. Er wurde am 8. Januar aus der Taufe gehoben und hat das Ziel, die Logistik-Anbieter des Landes im EU-Bereich leistungsstärker zu machen und unter die 10 größten der Welt zu bringen. Zu seiner Vorsitzenden wurde die frühere Fachministerin Anne-Marie Idrac gewählt, zu ihrem Stellvertreter Jean-Christophe Pic, Vorstand des Fachverbandes Fédération National du Transport Routier (FNTR).
Der Verband versteht sich als „plateforme associative“ und geht zurück auf eine Anregung des TLF-Vorstands Hémar und der Firma Daher von Mitte September letzten Jahres, die von Premierminister Edouard Philippe begrüßt und unterstützt wurde. Frankreich solle ein strategisches Logistikdrehkreuz werden und damit der starken europäischen Konkurrenz Stand halten, hieß es. „France Logistique ist nicht irgendein weiterer professioneller Zusammenschluss“ erklärte Anne-Marie Idrac. Er werde „gemeinsame Sujets behandeln, die die gesamte Logistikkette betreffen, und sich nicht an die Stelle der Kompetenzen der diversen schon existierenden Vereinigungen setzen“.
Die Transportbranche sei eingeladen, daran mitzuwirken, um im Dialog mit den öffentlichen Körperschaften geschlossen auftreten und mit nur einer Stimme reden zu können. Erarbeitet werde dies im Rahmen des Comité exécutif logistique. Ihm gehören außer Idrac auch die Spitzen der für den Land- und Seetransport verantwortlichen öffentlichen Instanzen an. Aufgabe der Einrichtung sei die Vorbereitung von „ interministeriellen Logistikkomitees“, die die „Entscheidungen und Fixierungen der öffentlichen Hand festlegen sollen“.
Frankreich hinkt der europäischen Konkurrenz hinterher
Einen derartigen Dialog zwischen dem privaten und öffentlichen Sektor habe es in der Logistikbranche bisher noch nicht gegeben, unterstrich die Ex-Ministerin. Das Gewerbe leide derzeit an einem echten Wettbewerbsdefizit im Vergleich zu den europäischen Nachbarn. Trotz ihrer qualitativen Strukturen und Fähigkeiten, starke innovative Lösungen zu entwickeln, rangiere sie momentan nur erst auf dem 15. Platz im Fachranking der Weltbank. Angeführt werde dieses von Deutschland vor Holland und Belgien. Schuld an dem Defizit seien zum Teil eine unzureichende Koordinierung auf Seiten der französischen Akteure und wenig Klarheit über die zukünftige Entwicklung gesetzlicher und steuerlicher Auflagen.
Um Frankreich einen besseren Platz im Wettbewerbsfeld zu verschaffen, will sich der neue Verband vorrangig um fünf Bereiche kümmern:
- den Wettbewerb fördern
- Mitwirken bei der Energiewende
- das Image der Branche verbessern und den Fortgang ihrer Entwicklung und Kompetenzen begleiten
- neue Organisationsformen im urbanen Logistiksektor ausarbeiten
- aktiv an der landübergreifenden Logistikarbeit teilnehmen
Jedes Jahr soll ein sogenanntes Logistik-Barometer erstellt werden auf der Basis von Indikatoren eines kollektiven Panels, erhoben bei den Unternehmen und der Öffentlichen Hand. (jb)