Flinke Diesel-Alternative

Wenngleich der Elektroantrieb bei Staplern der kleineren Gewichtsklassen bis zwei Tonnen bereits einen hohen Anteil erreicht haben dürfte, dominieren in der Klasse von 2,5 bis 3,5 Tonnen nach wie vor Verbrennungsmotoren. Still will seinen Kunden nun auch in dieser Gerätekategorie die Entscheidung für die emissionsfreie Alternative erleichtern und fährt mit der neu aufgelegten Baureihe RX 60-25/35 entsprechend starke Argumente auf: Beschleunigungszeit auf 15 Meter von bis zu 5,0 Sekunden, eine Fahrgeschwindigkeit von 21 Kilometer pro Stunde, die höchste Umschlagsleistung seiner Klasse und - wenn man zur Lithium-Ionen-Variante greift - eine Drei-Schicht-kompatible Reichweite. "Wir erreichen mit den neuen Geräten eine Performance, die Staplern mit Verbrennungsmotor sehr nahekommt, wenn nicht sogar erreicht", bekräftigte Thomas A. Fischer, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing & Service (CSO) bei der Vorstellung der Staplerserie am 19. und 20. September in Hamburg. 40 Prozent mehr Motorleistung Einen großen Anteil an den Leistungskennzahlen hat ein neues Antriebskonzept in der Vorderachse, das auf zwei Drehstromantrieben in 80-Volt-Technik basiert. In der Standardversion erbringen die beiden Motoren jeweils eine Leistung von 8,5 Kilowatt, optional gibt es eine High-Performance-Antriebsachse mit 2 Mal 10,5 Kilowatt. Damit haben die Still-Ingenieure die Fahrmotorleistung um 40 Prozent erhöht - bei gleichzeitig verbesserter Energieeffizienz. Das sei durch neue Umrichter und eine Konstruktion mit äußerst kurzer Leistungsübertragung zwischen Umrichter, den beiden Antriebsmotoren sowie dem Pumpenmotor erreicht worden, hieß es bei der Präsentation. Mit der neuen aktiven Kühlung mit Lüftern will der Hersteller eine hohe thermische Stabilität auch bei hoher Umschlagleistung sicherstellen. Die Hubgeschwindigkeiten mit Last hat Still in der High-Performance-Ausführung durch einen stärkeren Hubmotor um über 20 Prozent ausgebaut. Für weitere Zeitersparnis sollen ein Schnellstart-Modus, der das Fahrzeug einsatzbereit macht, sobald der Fahrer Platz genommen hat, und eine automatische Federspeicher-Feststellbremse sorgen. Auch in Sachen Ausstattung und Ergonomie haben die Hamburger noch einmal eine Schippe draufgelegt: die große Kabinentür, ein Haltegriff, eine große niedrige Einstiegsstufe mit griffiger Trittstufenkante aus Stahl sowie eine rutschhemmende Gummimatte sollen einen komfortablen und sicheren Einstieg in das Fahrzeug ermöglichen. Ein optional verfügbares Panorama-Glasdach ohne Dachstreben bietet ungehinderte Sicht in die Höhe. Viel Komfort für den Fahrer Viele Ablagemöglichkeiten, Bluetooth, Radio DAB+ mit MP3- und CD-Player, USB- und Klinken-Eingang, 12-V-Steckdose mit USB-Einsatz für das Laden von Mobiltelefonen oder auch ein Smartphone-Halter sollen das Fahrerherz erfreuen. Optional lässt sich die Kabine mit Heizung oder Heiz-/Klimaanlage ausstatten. Alle Informationen werden über ein Farb-Display bereitgestellt, über Favoriten-Tasten lassen sich einzelne Fahrzeugfunktionen aktivieren. Beim täglichen Sicherheitscheck des Staplers wird der Fahrer über einen geführten Dialog im Display unterstützt. Der RX 60 lässt sich zudem für die Zugangskontrolle und Auswertung von Fahrzeug- oder Betriebsdaten an Stills FleetManager sowie an das Online-Flottensteuerungstool Still Nexxt Fleet anbinden. Innerhalb der Baureihe können Kunden aktuell aus insgesamt sieben Modellen in den Rahmenversionen Standard und Lang sowie Tele-/"NiHo"- und Dreifach-Hubgerüst wählen. Das macht die RX-60-Reihe breit einsetzbar: zur seitlichen Be- und Entladung von Lkw, zum Horizontaltransport von Ladungsträgern, zum Stapeln in Regale mit einer Hubhöhe von bis zu 7390 Millimetern sowie zum Kommissionieren und Bereitstellen. Die neuen E-Stapler von Still sind ab Oktober bestellbar, der Produktionsstart soll Anfang 2020 erfolgen. Pilotanwender Lünewell Auf Herz und Nieren getestet wurde der neue E-Stapler von Still in den letzten Monaten bei Lünewell. Der zur Cartoflex-Gruppe gehörende Wellpappehersteller ist seit vielen Jahren Still-Kunde und konnte einen Prototyp des Modells RX 60-35 im Dreischichtbetrieb testen. Eine hohe Umschlagfrequenz ist für das Unternehmen ein Muss: Bis zu 50 Lkw-Ladungen verlassen täglich das Werk, um Kunden in einem Radius von bis zu 300 Kilometern zu beliefern. Schon bei der Palettierung wird darauf geachtet, das Frachtvolumen möglichst effizient auszunutzen. So wird die Stapelhöhe der fertigen Wellpappebogen so angepasst, dass zwei Paletten übereinander verladen werden können. Im Pufferlager herrscht reger Verkehr, denn pro Tag werden 1700 Paletten bewegt - mehr als im Lager Platz finden. Für das Handling der bis zu drei Tonnen schweren und 2,5 Meter hohen Rohpapierrollen hat Lünewell zwei Still-Rollenstapler im Einsatz. Lünewell setzt bereits seit 2012 auf Elektro-Stapler. Die Argumente pro Elektro und contra Verbrenner leuchten gerade aus Sicht eines Papierfabrikanten ein: Nicht nur das Abgas-Problem erledigt sich von selbst, sondern auch der Betrieb von Zapfsäulen entfällt und kommt somit dem Brandschutz zugute. mh