Flexibel bleiben mit den Unabhängigen

Von großen Gesellschaften mit Banken- oder Herstellerhintergrund bis zu kleinen und mittleren Unternehmen - die Struktur der Leasingbranche ist vielfältig: Der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) listet auf seiner Homepage über 80 Mitgliedsunternehmen auf, die Nutzfahrzeuge verleasen. Am bekanntesten dürften dabei die Herstellertöchter sein. Ob Mercedes-Benz, MAN, Iveco, DAF, Scania, Volvo oder Renault - hier wissen Kunden, was sie erwartet: Trucks der entsprechenden Fabrikate, gerne gekoppelt mit Kilometer- und Wartungsverträgen - und das oft zu günstigen Raten. Dass man sich bei den herstellergebundenen Angeboten mitunter in Abhängigkeiten begibt, sollte jedem Unternehmer aber bewusst sein. Hier kommen herstellerunabhängige Leasingunternehmen ins Spiel. Neben Generalisten wie der zur Sparkasse zählende Deutsche Leasing, der SüdLeasing der Landesbank Baden-Württemberg, der UniCredit Leasing oder der vor allem im süddeutschen Raum aktiven Raiffeisen Impuls Leasing und Oberbank Leasing haben sich einige wenige Player gezielt der Nutzfahrzeuganschaffung verschrieben. Der wohl größte herstellerungebundene Leasing- und Finanzierungsanbieter im Nutzfahrzeugbereich ist die Gefa Bank. Der Finanzierungsspezialist bietet die gesamte Bandbreite an, sei es Kredit, Mietkauf oder Leasing. Mit der Tochtergesellschaft Pema hat die Gefa zudem einen großen Vermieter an Bord. Langjährige Expertise Das breit gestreute Angebot sieht Leonhard Veckes, Leiter Kompetenzcenter Transport, denn auch als große Stärke seines Hauses: "Ein Alleinstellungsmerkmal besteht darin, dass wir alle Finanzierungsprodukte einschließlich der Durchleitung öffentlicher Fördermittel anbieten können. Kredite können nur Banken vergeben, eine Banklizenz haben aber nicht alle Mitbewerber - auch einige Herstellertöchter nicht", so Veckes. Der Gefa-Mann verweist zudem auf die langjährige Expertise seiner Bank im Nutzfahrzeugbereich und das engmaschige Vertriebsnetz: "Wir beschäftigen über 60 Außendienstmitarbeiter, die sich nur mit Transport befassen." Offenbar mit Erfolg. Laut Veckes sind fast 15 Prozent der in Deutschland zugelassenen schweren Nutzfahrzeuge von der Gefa finanziert. Damit sei man bei den unabhängigen Nutzfahrzeugfinanzierern "mit Abstand der Größte", so Veckes. Die große Freiheit Ein weiterer wichtiger Player im kleinen Markt der auf Nutzfahrzeuge spezialisierten Independents ist UTA Truck Lease. "Einer der Vorteile für unsere Kunden ist, dass sie bei der ersten Investition und vor allem bei zukünftigen Investitionen nicht gezwungen sind, sich an einen Hersteller zu binden. Bei uns entscheidet der Kunde selbst, welches Objekt er fahren will", erklärt Geschäftsführer Günter Römhild. Sein Unternehmen kümmert sich an bundesweit acht Niederlassungen und mit 20 Außendienstlern ausschließlich um Kunden aus der Transportbranche, die in der Regel Mietkaufverträge (60 Prozent) und Leasingverträge auf Teilamortisations-Basis mit Andienungsrecht (40 Prozent) abschließen. Die von den Herstellern gern mit günstigen Raten beworbenen Kilometerverträge bietet UTA Truck Lease dagegen nicht an. "Bei Kilometer-Verträgen kaschieren die Hersteller über vermeintlich attraktive Rabatte und überhöhte Restwertkalkulationen die eigentlichen Kosten", so Römhild. Auf den ersten Blick fallen die Raten bei Verträgen mit Andienungsrecht zwar höher aus. Beim Herstellerleasing nutzt der Kunde das Fahrzeug, muss aber bei der Rückgabe mit mitunter hohen Nachzahlungen rechnen, warnt er. "Diese leidige Diskussion ersparen wir dem Kunden. Er kann so viele Kilometer fahren, wie er will, und das Objekt am Ende übernehmen", so Römhild. Ein weiterer Vorteil, den Römhild anführt, ist die Flexibilität, die die Produkte seines Hauses mit sich brächten: "25 Prozent der Nutzfahrzeugverträge, die wir im Portfolio haben, werden vorzeitig beendet. Da können Versicherungsfragen zugrunde liegen oder der Kunde hat plötzlich andere Einsatzszenarien. Diese Objekte werden auch während der Laufzeit häufig getauscht."Aus Kilometer-Verträgen herauszukommen sei ungleich schwieriger und vor allem teuer für den Kunden. "Man bindet sich praktisch über die ganze Laufzeit hinweg an den Hersteller", mahnt der Geschäftsführer der UTA Truck Lease. In der Krise 2009 bis 2012 habe dies vielen Kunden "den Kopf gekostet, weil sie aus ihren Verträgen nicht mehr rausgekommen sind". Sein Rat fällt denn auch eindeutig aus: "Mehr als die Hälfte des Fuhrparks herstellergebunden anzuschaffen ist nicht ratsam. Bei einem Mix aus Mietkauf-, Teilamortisations-Leasing und einigen wenigen Kilometer-Verträgen kann der Kunde viel flexibler auf die vielfältigen Faktoren im operativen Geschäft reagieren." Nische Gebrauchtwagenleasing Während die bankgestützten Player vornehmlich Neufahrzeuge finanzieren und/ oder verleasen, birgt der Markt der kleineren Leasinggeber auch Nischen. Günter Nebes, seit vielen Jahren mit seiner Nebes Leasing-Agentur als Makler in der Branche unterwegs, hat sich vor allem auf die Vermittlung von Leasingverträgen für gebrauchte Lkw spezialisiert. "Das macht nicht jede Bank oder Leasinggesellschaft, die meisten fokussieren sich auf Neuobjekte", erklärt Nebes. Dabei sei der Wertverlust bei Lkw erheblich: "Eine neue Sattelzugmaschine kostet neu rund 100.000 Euro. Wenn Sie die im Alter von 20 bis 24 Monaten kaufen, können Sie schon einmal 30.000 bis 35.000 Euro abziehen", rechnet der Makler vor. Zumal Käufer von Gebrauchtfahrzeugen im Anschluss zur Herstellergarantie noch einmal eine Versicherung beim Händler für weitere zwei Jahre abschließen könnten. Auch Nebes' Kunden setzen beim Leasing mehrheitlich auf die Restwertvariante, ebenfalls gern genommen sind Mietkaufverträge. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Lkw-Miete www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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