Fit für die Zeit danach

In der Corona-Krise benötigen Güterverkehrsunternehmen einige Mitarbeiter nicht im gewohnten Umfang. Die Zeit der Kurzarbeit können sie gezielt zur Qualifizierung der Beschäftigten nutzen. Die Bundesagentur für Arbeit fördert dies, indem sie die Weiterbildungskosten teilweise oder komplett übernimmt. Eine Förderung für Weiterbildungen während der Kurzarbeit ist möglich, wenn: - Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt werden, die über ausschließlich arbeitsplatzbezogene Anpassungsfortbildungen hinausgehen, - der Erwerb des Berufsabschlusses mindestens vier Jahre zurückliegt, - der Mitarbeiter in den letzten vier Jahren vor Antragstellung nicht an einer nach dem Dritten Sozialgesetzbuch geförderten beruflichen Weiterbildung teilgenommen hat, - die Maßnahme extern durchgeführt wird und mehr als 160 Stunden dauert, - die Maßnahme und der Träger der Maßnahme für die Förderung zugelassen sind und - Mitarbeiter von Strukturwandel betroffen sind oder eine Weiterbildung in Engpassberufen anstreben. Hiervon kann bei Betrieben mit weniger als 250 Beschäftigten abgewichen werden. Wichtig ist, dass vor Beginn einer Weiterbildung eine Beratung durch die Agentur für Arbeit beziehungsweise das Jobcenter erfolgt. Dies ist auch Fördervoraussetzung. Die Übernahme der Kosten für Qualifizierungsmaßnahmen können dort sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer beantragen. Wenn eine Förderung zulässig ist, stellt die Behörde in der Regel einen Bildungsgutschein an die Beschäftigten aus. Unter den im Bildungsgutschein festgelegten Bedingungen können sie ihn bei einem für die Weiterbildungs-Förderung zugelassenen Träger ihrer Wahl einlösen. In der Aus- und Weiterbildungs-Datenbank der Agentur für Arbeit lässt sich nach passenden Bildungsmaßnahmen suchen. Der Bildungsgutschein weist unter anderem das Bildungsziel, die dafür erforderliche Dauer der Maßnahme und den regionalen Geltungsbereich aus. Er enthält auch Angaben dazu, welche Weiterbildungskosten übernommen werden (etwa Lehrgangs-, Fahrt- oder Kinderbetreuungskosten). Parallel dazu können Arbeitgeber bei der Agentur für Arbeit einen Zuschuss zum Arbeitsentgelt beantragen, wenn sie Beschäftigte für eine Qualifizierungsmaßnahme freistellen und während dieser Zeit das Arbeitsentgelt weiterzahlen. Bei einem positiven Bescheid zahlt die Agentur für Arbeit den Zuschuss zum Arbeitsentgelt direkt an den Arbeitgeber aus. Höhere Zuschüsse seit Anfang 2019 Doch nicht nur während der Kurzarbeit besteht die Möglichkeit, Weiterbildung fördern zu lassen. Auch in der Zeit nach der Corona-Krise, wenn die Wirtschaft wieder anzieht und alle Arbeitnehmer in vollem Umfang gebraucht werden, gibt es staatliche Zuschüsse für deren Arbeitgeber. Mit dem Qualifizierungschancengesetz wurde 2019 die Weiterbildungs-Förderung für Beschäftigte unabhängig von Ausbildung, Lebensalter und Betriebsgröße ermöglicht und damit weiter geöffnet. Diese Reform fokussiert sich auf alle Beschäftigten, die berufliche Tätigkeiten ausüben, welche durch Technologien ersetzt werden können, in sonstiger Weise von einem Strukturwandel betroffen sind oder die eine berufliche Weiterbildung in einem Engpassberuf anstreben. Diese Förderung umfasst seit 2019 einerseits die Übernahme der Weiterbildungskosten für den einzelnen Arbeitnehmer und andererseits die Gewährung von Arbeitsentgeltzuschüssen für weiterbildungsbedingte Arbeitsausfallzeiten an Arbeitgeber. Grundsätzlich muss sich das beschäftigende Unternehmen daran beteiligen. Art und Umfang der Förderung orientieren sich maßgeblich an der Betriebsgröße (siehe Kasten rechts). Gesetzgeber legte 2020 nach In der Corona-Krise wurden die Förderleistungen für besonders vom Strukturwandel betroffene Beschäftigte und Betriebe nochmals verbessert. Möglich macht dies das sogenannte Gesetz zur Förderung der beruflichen Weiterbildung im Strukturwandel und zur Weiterentwicklung der Ausbildungsförderung (Arbeit-von-morgen-Gesetz), das Ende Mai in Kraft getreten ist. Dieses Arbeit-von-morgen-Gesetz soll die Qualifizierung von Mitarbeitern attraktiver machen sowie Antrags- und Bewilligungsverfahren vereinfachen. Zudem gibt es bald deutlich höhere Zuschüsse, wenn ein größerer Anteil der Beschäftigten eines Betriebes Weiterbildung braucht. Und wenn ein Berufsabschluss nachgeholt werden soll, wird es einen Rechtsanspruch auf Förderung geben. Die neue Weiterbildungs-Förderung Folgende neuen Regelungen gelten: - Die Zuschüsse der Bundesagentur für Arbeit zu Lehrgangskosten und Arbeitsentgelt steigen ab 1. Oktober 2020 unabhängig von der Betriebsgröße um jeweils zehn Prozentpunkte, wenn mindestens jeder fünfte Beschäftigte eines Betriebes einer Weiterbildung bedarf. Bei KMU (zehn bis 250 Beschäftigte) kann der Zuschuss bereits erhöht werden, wenn mindestens zehn Prozent der Beschäftigten eine Weiterbildung benötigen. - Bei Vorliegen einer Betriebsvereinbarung zur beruflichen Weiterbildung oder eines Tarifvertrages, der betriebsbezogen Weiterbildung vorsieht, wird zudem eine um fünf Prozentpunkte höhere Förderung für Lehrgangskosten und Arbeitsentgelt geleistet. Fällt beides zusammen, bedeutet dies eine um bis zu 15 Prozentpunkte erhöhte Förderung. - Damit mehr Beschäftigte in den Genuss der verbesserten Förderung kommen, hat der Gesetzgeber die Mindestdauer für bezuschusste Weiterbildung bereits Ende Mai von mehr als 160 auf mehr als 120 Stunden gesenkt. - Anträge werden für Beschäftigte und Betriebe einfacher, die Bewilligung kommt schneller: Sind Qualifikation, Bildungsziel und Fördernotwendigkeit vergleichbar, geht das ab 2021 auch in Sammelanträgen - somit sind keine individuellen Bildungsgutscheine nötig. - Das Gesetz enthält für Geringqualifizierte überdies einen Rechtsanspruch auf Förderung einer beruflichen Nachqualifizierung zum Nachholen eines Berufsabschlusses. Da durch die Corona-bedingte Schließung vieler Bildungseinrichtungen und durch das behördliche Verbot von Präsenzveranstaltungen viele laufende und geplante Maßnahmen nicht in der ursprünglich geplanten Form stattfinden können, hat die Bundesagentur für Arbeit reagiert und es für Bildungsträger vereinfacht, alternative Lernformen wie E-Learning anzubieten Mehr dazu lesen Sie auf Seite 10. Mehr zum Thema finden Sie unter #Förderprogramme www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Transport- und Logistikunternehmen in der Corona-Krise können aus der Kurzarbeit das Beste machen, indem sie nicht benötigte Mitarbeiter qualifizieren. Der Bund unterstützt sie dabei mit Fördermitteln. Dank des sogenannten Arbeit-von-morgen-Gesetzes steigen diese Zuschüsse ab Oktober und die Beantragung wird einfacher. Aktuelle Weiterbildungs-Förderung beschäftigter Arbeitnehmer Zuschüsse zum Arbeitsentgelt:- bis zu 25 Prozent für Unternehmen mit 250 bis 2500 Arbeitnehmern- bis zu 50 Prozent für KMU mit zehn bis 250 Arbeitnehmern- bis zu 75 Prozent für Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Arbeitnehmern- bis zu 100 Prozent bei fehlendem Berufsabschluss und berufsabschlussbezogenen WeiterbildungenZuschüsse zu den Lehrgangskosten:- bis zu 100 Prozent für Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten- bis zu 50 Prozent für KMU mit bis zu 250 Beschäftigten- bis zu 25 Prozent für größere Unternehmen ab 250 Beschäftigten- bis zu 15 Prozent bei großen Unternehmen ab 2500 Beschäftigten- bis zu 100 Prozent bei älteren Beschäftigten (ab 45. Lebensjahr) oder Beschäftigten mit einer SchwerbehinderungQuelle: Bundesarbeitsministerium

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