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Finanzvorstand Doll verlässt die Deutsche Bahn

18.11.2019 18:05 Uhr
Alexander Doll
Alexander Doll verlässt die Deutsche Bahn zum 31. Dezember 2019
© Foto: Pablo Castagnola/DB AG/dpa/picture-alliance

Machtkämpfe im Vorstand, obwohl an Qualität und Pünktlichkeit der Züge zu arbeiten wäre: Bei der Bahn stand am Montag wieder eine Krisensitzung an. Eins ist nun klar, Finanzvorstand Alexander Doll wird das Unternehmen verlassen.

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Berlin. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hat am Montag die Trennung von Finanzvorstand Alexander Doll gebilligt. Doll verlasse das Unternehmen zum 31. Dezember 2019, teilte Aufsichtsratschef Michael Odenwald mit. Er dankte Doll „für die erfolgreiche Leistung und vertrauensvolle Zusammenarbeit“, der Aufsichtsrat bedauere sein Ausscheiden. Odenwald nannte keine Gründe, warum Doll nach nur eineinhalb Jahren bei der Bahn geht. Der Manager selbst sprach in der Konzernmitteilung von unterschiedlichen Auffassungen zur weiteren strategischen Entwicklung und Führung der Bahn. Hintergrund ist ein Führungsstreit im Vorstand des bundeseigenen Konzerns.

Mehrere Gründe für Trennung möglich

Intern wird Doll vorgeworfen, bei dem erhofften Milliardendeal – die Konzerntochter Arriva zu verkaufen – nicht alle Karten auf den Tisch gelegt zu haben. An dieser Darstellung gibt es jedoch Zweifel. Die größte Bahngewerkschaft EVG verlangte Aufklärung. Es gibt Anzeichen, dass es auch andere Ursachen gibt für das Zerwürfnis zwischen Bahnchef Richard Lutz und seinem Finanzvorstand Doll. Dem Vernehmen nach lehnte Doll ab, sich künftig auf das Ressort Güterverkehr zu konzentrieren und die Finanzen abzugeben.

Mit diesem Schritt wäre ein Wechsel von Sigrid Nikutta als Vorstand für Güterverkehr zur Bahn vereitelt worden. Die frühere Cargo-Managerin und heutige Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) war schon öfter für Führungsposten bei der Bahn im Gespräch gewesen. Dieses Mal gelingt ihr der Wechsel; am 7. November berief sie der Aufsichtsrat zum 1. Januar 2020.

Arriva-Verkauf schon vor Doll problematisch

Doll war erst vor eineinhalb Jahren zur Bahn gekommen, zunächst als Vorstand für Güterverkehr und Logistik, seit Januar auch für Finanzen. Damit erhielt er auch die Aufgabe, Arriva zu verkaufen. Die Tochter betreibt mit 53.000 Beschäftigten Busse und Bahnen in 14 europäischen Ländern. Ihr Verkauf sollte bis zu vier Milliarden Euro für die Eisenbahn in Deutschland bringen. Doch von der Summe sind eigentlich noch Schulden und Pensionslasten von weit mehr als einer Milliarde Euro abzuziehen. Dies soll Doll nicht transparent gemacht haben, wird ihm vorgeworfen. Jedoch dürfte auch Bahnchef Lutz die Zahlen gut kennen. Von 2010 bis zum Dezember 2018 hat er das Finanzressort verantwortet; er selbst hatte vor drei Jahren schon einmal versucht, Arriva zu verkaufen.

Der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Enak Ferlemann, erklärte noch vor zwei Wochen, die Arriva-Interessenten hätten „alle notwendigen Unterlagen und Dokumente“ fristgerecht erhalten. Die Entscheidung über das Unternehmen mit Sitz in England verzögere sich „aufgrund des aktuell schwierigen Marktumfeldes und der politischen Situation im Vereinigten Königreich“. Ferlemann bezog sich in seiner Antwort auf eine FDP-Anfrage auf Konzernangaben. Die FDP sprach daher von Intrigen, die genau aufzuklären seien – ebenso wie die Rolle des Vorstands Ronald Pofalla und des Ministers Scheuer. Dieser hatte sich für eine Ablösung Dolls stark gemacht. „Streit ist immer schlecht“, hatte Scheuer erklärt. Notwendig seien schnellere Verbesserungen für die Fahrgäste.

Die nächsten Schritte bei der Bahn

Doll soll dem Vernehmen nach eine einstellige Millionensumme als Abfindung erhalten. Wer seinen Posten übernehmen könnte, ist noch unklar. Möglich ist, dass Vorstandschef Lutz sich vorübergehend auch wieder um die Finanzen kümmert. (dpa/ja)

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