Lissabon/Brüssel. Im Fall einer Wachstumsdelle durch das neue Coronavirus will die Eurogruppe mit Konjunkturmaßnahmen gegensteuern. Dies teilten die Finanzminister des gemeinsamen Währungsgebiets kürzlich nach einer Telefonkonferenz mit.
„Angesichts der potenziell erheblichen Auswirkungen von Covid-19 auf das Wachstum – darunter die Störung von Lieferketten – sind wir entschlossen, unsere Reaktion zu koordinieren, und sind bereit, alle geeigneten politischen Instrumente einzusetzen, um starkes, nachhaltiges Wachstum zu erreichen und gegen Abwärtsrisiken zu sichern“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.
Denkbar seien auch fiskalpolitische Mittel, hieß es weiter. Der europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt lasse Spielraum für außergewöhnliche Lagen, die jenseits der Kontrolle einzelner Regierungen seien. Beim Treffen der Eurogruppe Mitte März werde man die Lage und weitere Schritte prüfen.
EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni hatte schon Anfang der Woche betont, die EU sei bereit, gegen einen Abschwung „alle verfügbaren Politikoptionen zu nutzen“. Gegenmaßnahmen einzelner EU-Staaten würden wohlwollend geprüft, darunter die Ankündigung des hoch verschuldeten Italien, ein milliardenschweres Konjunkturprogramm aufzulegen.
In Deutschland wollen die Spitzen von Union und SPD am Sonntag über mögliche Maßnahmen beraten. Der Außenhandelsverband BGA berichtet bereits von Liefer- und Produktionsengpässen, die Tourismusbranche von Einbußen, die Autoindustrie von Absatz-Rückschlägen in China und Messeveranstalter von Ausfällen. (dpa/ja)