Brüssel. Die Pläne der EU, den Gütertransport über mittlere Entfernungen überwiegend auf der Schiene abzuwickeln, um die CO2-Emissionen zu senken werden den Markt verändern. Das geht aus einer Untersuchung der EU-Kommission hervor. Denn das umfassende Schienennetz, das bis 2050 etabliert werden soll, soll nicht nur in der Lage sein, Gütertransporte über größere Entfernungen abzuwickeln, sondern auch einen „erheblichen Anteil der Transporte über kürzere Distanzen“ zumindest von Containern.
Unter anderem deshalb werden es nach der Studie die klassischen Eisenbahnunternehmen schwer haben. Sie können ihre Position nur behaupten, wenn sie zusätzlich Logistik-Dienstleistungen anbieten. Die wichtigsten ökonomischen Akteure werden nach der Studie die Logistik-Unternehmen (LSP), die sich auf den Schienenverkehr spezialisieren.
Neue Akteure sind gefragt
Als neue Akteure auf dem Markt des Schienengüterverkehrs erwarten die Wissenschaftler spezialisierte Eisenbahngesellschaften und einen „europäischen Infrastrukturmanager“. Dafür müssten allerdings eine Reihe von Voraussetzungen geschaffen werden. Dazu gehören eine vollständige Liberalisierung des Güterverkehrs auf der Schiene und eine Regulierung, die gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Verkehrsträger sicherstellt. Investitionen in die Infrastruktur müssten öffentlich oder privat (oder in Kombination) erfolgen.
Ziel der EU ist es, bis zum Jahr 2050 den Gütertransport über mittlere Entfernungen (bis zu 300 Kilometer) überwiegend auf der Schiene abzuwickeln und die CO2-Emissionen um mindestens 60 Prozent zu senken. Nach den gegenwärtigen Prognosen müsste die Bahn ihre Leistung gegenüber dem Jahr 2010, in dem sie 390 Milliarden Tonnenkilometer transportierte, bis 2030 um über 40 Prozent auf 560 Milliarden steigern. Bis 2050 müssen es sogar viermal so viele Tonnenkilometer sein: rund 1,5 Billionen. (tw/ks)