Frankfurt/Brüssel. Die Deutsche Lufthansa darf die angeschlagene österreichische Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA) übernehmen. Die EU-Kommission billigte das Vorhaben am Freitag endgültig. Damit wird die Lufthansa-Gruppe noch vor AirFrance/KLM zu der mit Abstand größten Fluggesellschaft Europas. Schwierigkeiten hat die Lufthansa allerdings an ihrem Heimatflughafen Frankfurt: Sollte es nach dem Ausbau des Flughafens von 2011 an ein absolutes Nachtflugverbot geben, werde Lufthansa Cargo die gesamte Flotte von 19 Frachtflugzeugen schrittweise abbauen müssen, sagte Cargo-Chef Carsten Spohr. Für die Übernahme der AUA hatte die Brüsseler EU-Behörde schon Ende Juli vorläufig grünes Licht signalisiert. Sie billigte nun auch ein Hilfspaket der österreichischen Regierung von 500 Millionen Euro für die AUA. Die Wettbewerbshüter verfügten zugleich, dass der neue Verbund für mehrere Routen Start- und Landerechte (Slots) abgibt. Dies betrifft Strecken zwischen Wien und Frankfurt, München, Stuttgart, Köln sowie Brüssel. Die Abgabe der Slots soll es Konkurrenten erlauben, auf diesen Routen zu fliegen. Damit würde der Wettbewerb verstärkt. Die defizitäre AUA kündigte an, bis Mitte des kommenden Jahres die Hälfte der Stellen bei den Führungskräften zu streichen. Mit einer Neuordnung der Führungsstruktur werde die Zahl der jetzt 347 Führungskräfte im Konzern um etwa 45 Prozent gekappt. Mit einem bereits bekanntgegebenen Sparprogramm will die AUA die Kostenbasis bis 2012 um etwa 200 Millionen Euro senken. Bis Mitte des nächsten Jahres sollen von 7500 Stellen rund 1000 wegfallen. Lufthansa zahlt für AUA maximal 382 Millionen Euro. Ein großer Teil der Summe ist aber nur dann fällig, wenn sich die erwarteten wirtschaftlichen Erfolge einstellen. Mit der Freigabe durch die EU kann Lufthansa ihre mehrjährige Einkaufstour fortsetzen. Zuletzt hatte sie auch die britische Gesellschaft British Midland mehrheitlich übernommen, die belgische Brussels Airlines soll ebenfalls in den Konzern integriert werden. Mit allen Mehrheitsbeteiligungen – darunter auch Swiss und der Billigableger Germanwings – kommt Lufthansa auf etwa 100 Millionen Passagiere im Jahr. Air France/KLM wies zuletzt rund 74 Millionen Passagiere im Jahr aus, Ryanair und British Airways hatten deutlich weniger Passagiere. (dpa/ag)
EU: Lufthansa darf AUA mit Auflagen übernehmen
Grünes Licht aus Brüssel: Übernahme genehmigt / Start- und Landerechte für mehrere Routen müssen abgegeben werden