Brüssel. Die EU-Kommission untersucht die Praktiken des Online-Händlers Amazon, berichtet der Nachrichtensender „N-TV“. Es sei eine offizielle Untersuchung eingeleitet worden, dabei werde man „die Geschäftspraktiken von Amazon und seine doppelte Funktion als Verkaufsplattform und Einzelhändler unter die Lupe nehmen“, wird die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager zitiert.
Konkret gehe es um die „Standardvereinbarung zwischen Amazon und den Marktplatzhändlern“ sowie um die Auswahl der Händler, die im Einkaufswagen-Feld (der „Kauf-Box“), angezeigt werden. Kritisch wird dabei gesehen, dass Amazon als Plattform eine doppelte Funktion habe. Zum einen trete Amazon selbst als Einzelhändler auf, der Produkte auf seiner Internetseite verkauft. Zum anderen stelle es einen Online-Marktplatz zur Verfügung, über den andere Händler ihre Waren direkt an Kunden verkaufen könnten. Bei diesem Prozess sammle Amazon permanent Daten über Produkte der anderen Anbieter sowie Daten zum Kundenverhalten.
Amazon scheine so „wettbewerbssensible Informationen über Marktplatzhändler, ihre Produkte und die von den Händlern auf der Plattform vorgenommenen Transaktionen zu nutzen“, erklärte die EU-Kommission. Die EU-Wettbewerbshüter haben nun angekündigt, man wolle untersuchen, „ob und wie die Nutzung der Daten, die Amazon als Einzelhändler über die Marktplatzhändler sammelt, den Wettbewerb beeinträchtigt“.
Die Plattform für Waren von Drittanbietern sei für Amazon von großer Bedeutung, berichtet „Zeit-Online“. Nach Angaben des Unternehmens stammen 58 Prozent des weltweit über Amazon erwirtschafteten Bruttowarenumsatzes von den dort aktiven Händlern. (tb)