Hannover. „Ideen sind unser Antrieb": Unter diesem Motto haben EU-Kommissar Günther Oettinger und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Donnerstag die 66. IAA Nutzfahrzeuge eröffnet. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) war bei der Eröffnungsfeier nicht anwesend und kam terminbedingt erst später zum Rundgang über das Gelände dazu. Auf der weltweit wichtigsten Messe für Transport, Logistik und Mobilität zeigen mehr als 2000 Aussteller aus 52 Ländern ihre Neuheiten – darunter sind nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) insgesamt 332 Weltpremieren. Die IAA Nutzfahrzeuge 2016 dauert bis zum 29. September.
Wie wichtig das Nutzfahrzeug für die moderne Gesellschaft ist, darauf wies VDA-Präsident Matthias Wissmann in seiner Rede hin und nannte als Beispiel den stetig wachsenden Online-Handel: „Der E-Commerce-Umsatz ist seit dem Jahr 2000 um das 17-fache gestiegen“, betonte er. Ohne den Transporter sei die Bewältigung des wachsenden Paketaufkommens völlig undenkbar. „Natürlich brauchen wir auch andere Verkehrsträger, wir stellen uns nicht gegen die auf. Aber ohne das Nutzfahrzeug sind die riesigen Verkehrsherausforderungen der nächsten Jahrzehnte in keinem Teil der Welt zu bewältigen.“
Die Megatrends der IAA-Nutzfahrzeuge 2016 sind Elektromobilität, Digitalisierung, Vernetzung und automatisiertem Fahren. Gerade vernetzte und teilweise selbstfahrende Lkw würden den Transport in Zukunft künftig noch sicherer und noch effizienter machen, sagte Wissmann. Damit Automatisierung und Vernetzung ihre immensen Vorteile auch voll zur Geltung bringen könnten, müsse aber auch der rechtliche Rahmen Schritt halten. Insbesondere beim Ausbau der digitalen Infrastruktur und bei Fragen der Datensicherheit seien „ganzheitliche, europäische Lösungen“ gefragt.
Dem stimmte der EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther Oettinger, in seinem Statement bei der Eröffnungsfeier zu und versprach, sich in Brüssel intensiv dafür einzusetzen: „Connected Trucks, Lastkraftwagen im Konvoi, von Sankt Petersburg nach Köln, von Rotterdam nach Moskau, wird in wenigen Jahren möglich sein“, sagte EU-Kommissar Günther Oettinger. Die Straßen für teilautonomes und bald auch autonomes Fahren seien bereits vorhanden, aber die digitale Infrastruktur fehle dafür bisher. „Deswegen brauchen wir dringend eine abgestimmte europäische Frequenzpolitik.“ (ag)