Stuttgart. Gut eine Woche hat es im neuen Jahr gedauert, bis in Stuttgart wieder Feinstaubalarm ausrufen werden musste: Für die nächsten Tage sind die Autofahrer in der Landeshauptstadt zum Umsteigen auf Busse, Bahnen oder Fahrräder gebeten. Bereits seit Montagabend dürfen private Komfortkamine nicht betrieben werden, die allein der Bequemlichkeit dienen.
Damit versucht die Stadt zu verhindern, dass in den nächsten Tagen die EU-Grenzwerte für verschiedene Luftschadstoffe überschritten werden. Beim gesundheitsschädlichen Feinstaub näherten sich die Messwerte an Deutschlands dreckigster Kreuzung, Am Neckartor, in den vergangenen Tagen dem Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Dieser darf der EU zufolge an maximal 35 Tagen überschritten werden – am Neckartor waren es im vergangenen Jahr 45 Tage, also deutlich drüber. Im neuen Jahr gab es noch keine Überschreitung.
Deutsche Umwelthilfe beharrt auf Diesel-Fahrverboten
Dennoch sieht Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), allein in Diesel-Fahrverboten einen Ausweg. „Nur dann sehe ich saubere Luft für Stuttgart», sagte Resch dem SWR. Fahrverbote seien das geeignete und nötige Instrument: «Bei Stickstoffdioxid am Neckartor oder an anderen verkehrsnahen Messplätzen – da stammt eben 80 Prozent aus den Auspuffen von Dieselfahrzeugen. Sie kriegen also nur mit einer Einschränkung der Dieselabgase die Stickstoffdioxidwerte in den Griff.“
Feinstaubalarm wird in Stuttgart ausgerufen, wenn Meteorologen über mehrere Tage einen geringen Luftaustausch voraussagen. Schadstoffe wie Feinstaub oder Stickstoffdioxid können dann nicht aus dem Talkessel abziehen. Der Deutsche Wetterdienst sagt eine solche Wetterlage derzeit bis einschließlich Mittwoch voraus. Zuletzt hatte andauernder Regen noch für vergleichsweise niedrige Werte gesorgt. (dpa/ag)