Die turbulenten Preisentwicklungen auf den Energiemärkten haben viele kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland heftig und unvorbereitet getroffen. Insgesamt habe der deutsche Mittelstand die Energiepreisschwankungen jedoch „gut verkraftet“, so zumindest das Ergebnis von zwei Sonderbefragungen von KfW Research auf Basis des KfW-Mittelstandspanels.
Vor allem umfangreiche Maßnahmen zur Senkung des unternehmerischen Energieverbrauchs hätten sich bemerkbar gemacht, so das Ergebnis der Befragung. Bereits im März 2023 hatten 72 Prozent der mittelständischen Unternehmen ihren Energieverbrauch durch energiebewusstes Verhalten, wie etwa spritsparendes Fahren, reduziert, weitere neun Prozent hatten dies geplant. Auch aufwändigere Maßnahmen wie Investitionen in Energieeffizienz bzw. in die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien wurden von immerhin schon 19 Prozent bzw. 15 Prozent umgesetzt (geplant: 16 Prozent bzw. 20 Prozent).
Mit Blick auf künftige Energieeinsparmöglichkeiten zeige sich, dass gut ein Viertel der mittelständischen Unternehmen (28 Prozent) bereits Maßnahmen umgesetzt und außerdem noch weitere Energieeinsparungen geplant hat. Ähnlich viele haben bisher weder Sparmaßnahmen durchgeführt noch geplant (27 Prozent). Jedoch geben auch 41 Prozent an, alle – ihnen zum aktuellen Zeitpunkt bekannten bzw. mit ihren derzeitigen finanziellen und technologischen Möglichkeiten – zur Verfügung stehenden Sparmaßnahmen ausgeschöpft zu haben.
Einsparmöglichkeiten teilweise ausgeschöpft
Hierbei zeigt sich ein deutlicher Größenunterschied: Vor allem für die Kleinunternehmen scheinen weitere Einsparungen kaum mehr möglich. Von den Mittelständlern mit weniger als zehn Beschäftigten berichten 42 Prozent, bereits alle Maßnahmen ausgeschöpft zu haben, unter den großen Mittelständlern mit über 50 Beschäftigten sind es nur 29 Prozent. Ein wesentlicher Grund hierfür dürfte darin liegen, dass größere Unternehmen über mehr Kapazitäten verfügen, auch aufwändigere Einsparmaßnahmen durchzusetzen. Gerade größere Investitionsvorhaben erfordern mehr Ressourcen, die kleine Firmen seltener aufbringen können.
Darüber hinaus sehen sich auch energieintensive Unternehmen – also solche, bei denen mehr als zehn Prozent des Umsatzes auf Energiekosten entfallen – mit 62 Prozent deutlich häufiger Herausforderungen für weitere Energieeinsparmaßnahmen gegenüber.
Die Unternehmen hätten „ihre Hausaufgaben gemacht und beispielsweise durch energiebewusstes Verhalten ihre Kosten gesenkt“, sagte abschließend Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Gerade im derzeitigen Umfeld sei aber die Vorhersage von Energiepreisschwankungen allerdings auch weiter „mit großer Unsicherheit verbunden“.