Paris. Nach 14 Tagen Dauer und Streikkosten in Höhe von rund 300 Millionen Euro ist der Ausstand der Piloten bei Air France-KLM auf Beschluss der führenden Gewerkschaft SNPL beendet worden. Eine Einigung mit der Unternehmensleitung konnte sie nicht erzielen. Insbesondere konnte sie nicht die Forderung durchsetzen, einen Einheitsvertrag für sämtliche im Bereich der Fluggesellschaft beschäftigten Piloten durchzusetzen. Die Direktion beharre auf ihren Positionen, teilte ein SNPL-Sprecher gegenüber der Presse mit, aber man habe es als „selbstmörderisch“ betrachtet, den Ausstand noch weiter fortzusetzen. Laut Air France-KLM dürfte es jetzt 4 bis 5 Tage dauern, bis sich der Flugverkehr wieder voll normalisiere.
Der zweiwöchige Streik war ausgelöst worden durch eine bei Air France-KLM geplante strategische Neuorientierung. Sie sah vor, mit der heimischen Lowcost-Tochter Transavia France auch ins europäische Ausland zu gehen und dort einen entsprechenden Firmensitz zu etablieren, um den Anschluss an die stark zugenommene Lowcost-Konkurrenz à la Easyjet, Ryanair und anderen Billigflieger-Anbietern zu bekommen. Dies hätte unterschiedliche Verträge zur Folge gehabt, befürchteten die beiden französischen Pilotenvereinigungen. Die Airline erklärte sich mittlerweile bereit, auf die geplante Transavia Europe zu verzichten.
Beigetragen zur Beendigung des Streiks haben laut Beobachtern mehrere Faktoren, unter anderem die Weigerung der Regierung, einen Vermittler zu benennen. Dies hatten die Piloten gefordert. Hinzu kamen immer dringlichere Aufforderungen von Ministerpräsident Manuel Valls, die Arbeit wieder aufzunehmen, sowie Differenzen bei der SNPL selbst. Auch die immer feindseligere Haltung seitens des übrigen Personals der Luftfahrtgesellschaft gegenüber der Aktion dürfte eine Rolle gespielt haben.
Die finanziellen Verluste durch den Ausstand schätzt Air France-KLM auf 280 Millionen Euro. Nach wie vor offen bleibt, wie es mit den Plänen zum Ausbau von Transavia France weitergehen soll. Hierfür sah eine 2007 mit SNPL getroffene Vereinbarung vor, deren Flotte auf 14 Flugzeuge zu begrenzen. Inzwischen denkt Air France-KLM offenbar an eine größere Zahl, hält aber die Tür für neuerliche Verhandlungen mit den Piloten offen. (jb)