Elektrisch versichert

Mit der Elektro-Mobilität ist es so eine Sache. Es ist nicht damit getan, eben mal schnell ein Auto zu kaufen und los geht's. Viele Flottenmanager haben sich schon mit der Idee auseinandergesetzt, einen Elektrotransporter anzuschaffen. Viele geben es aber auch wieder auf ob der vielen Dinge, die es zu beachten gibt. Denn neben der nötigen Ladeinfrastruktur braucht es beispielsweise auch eine vernünftige Versicherung für den Stromer, die bestimmte Dinge abdecken sollte. Wir haben bei den gängigen Flottenversicherern angeklopft und nachgefragt: Bieten sie Versicherungen für Elektrotransporter an - und wenn ja, in welchem Umfang? Die gute Nachricht ist: Von den 20 Unternehmen, die wir angefragt haben, haben 15 entsprechende Angebote. Drei Versicherer wollten nicht an der Umfrage teilnehmen und nur zwei bieten keine Möglichkeit für die Absicherung eines E-Flottenfahrzeugs. Umfang entscheidend Worauf sollte man bei der Wahl der Versicherung achten? Es gibt ein paar Basics, die auf jeden Fall mit dabei sein sollten. Ein Elektroauto hat viele Kabel, die für den Betrieb sozusagen lebenswichtig sind. Folglich sollte eine Absicherung bei Tierbissen zum festen Portfolio gehören. Nichts ist ärgerlicher als ein Marder, der ein teures Stromkabel zerknabbert, und am Ende müssen Halter für den Schaden selbst aufkommen. Aber gute Nachrichten: Unsere Umfrage hat ergeben, dass Tierbisse eigentlich immer zum Standardrepertoire einer Flotten-Kaskoversicherung dazugehören. Mindestens genauso wichtig ist ein vernünftiger Schutz für den Akku. Dieser sollte zwingend zu den versicherten Objekten am E-Fahrzeug gehören. Während das Bauteil selbst in der Regel zum Garantieumfang eines Autos gehört, sollte man auch externe Faktoren beachten. Dazu gehören zum Beispiel technische Probleme, die den Akkumulator betreffen, wie etwa ein Ladefehler, der schließlich zu einem Schaden führt. Vorsicht: Oft ist der Akku nur zu einem gewissen Betrag abgesichert. Da eine Reparatur oder der Ersatz meist über 1000 Euro kosten, sollten Sie hier genau in die AVB (Allgemeine Versicherungsbedingungen) schauen. Bei der Recherche hat uns auch der Bundesverband Fuhrparkmanagement e. V. unterstützt (siehe Folgeseite). Axel Schäfer, der Geschäftsführer, rät, für den Akkumulator eine sogenannte All-Risk-Absicherung in Betracht zu ziehen. Diese greift, wie der Name schon vermuten lässt, auch bei unvorhersehbaren Unfällen oder Beschädigungen. Kabel oder nicht Kabel Wer sich in der E-Mobilität schon etwas auskennt, der weiß, dass auch ein Ladekabel nicht unbedingt billig ist. Auch dieses lässt sich versichern. Hier kommt es primär auf die individuelle Ausgangslage und eigene Wünsche an. Verbleibt das Kabel im Auto, weil auch unterwegs geladen wird? Dann empfiehlt es sich, einen Tarif zu wählen, bei dem auch ein Diebstahl mitversichert ist. Hängt das Kabel fest an der Wallbox oder verbleibt es in der Firma? Dann braucht es den Diebstahlschutz nicht unbedingt. Empfehlenswert ist es, einen versehentlichen Schaden am Kabel mitzuversichern. Heißt: Wird das gute Stück zerstört, wenn es abgesteckt auf dem Boden liegt und jemand mit dem Auto darüberfährt, gibt es im Zweifelsfall kein Geld zurück. Hier gilt es bei den Versicherungen genau nachzuhaken. Beispiel Allianz: Hier ist das Kabel nur dann geschützt, wenn ein aktiver Ladevorgang stattfindet. Apropos Ladeinfrastruktur: In fast allen Fällen ist die Wallbox, an der das Auto getankt wird, nicht Teil des Versicherungspakets. Hier gibt es nur ein paar Anbieter (Helvetia, HDI, VGH, Zurich, Signal Iduna), bei denen eine Wallbox mit zum Programm gehört. Achtung auch hier: Manchmal ist der Maximalbetrag auf 1000 Euro begrenzt - viele Wallboxen, besonders solche mit intelligentem Lademanagementsystem, sind allerdings erheblich teurer. Was, wenn der Akku leer ist? Noch ein Punkt, der bedacht werden sollte: Fast jeder ist mit seinem Fahrzeug schon einmal bis an die bittere Reserve gefahren. Was beim Diesel im schlimmsten Falle mit einem etwas längeren Spaziergang zur nächsten Tankstelle verbunden ist, stellt beim E-Auto ein ernsthaftes Problem dar. Denn wenn der Akku leer ist, steht das Fahrzeug fest und lässt sich nicht mehr bewegen. Es muss dann mit einem speziellen Liftkran abgeschleppt werden - und das kann richtig teuer werden. Unter Umständen bietet die Versicherung einen entsprechenden Schutz dafür an. Ob man diesen braucht, ist auch eine Frage der Risikobereitschaft. Die Wahl der Versicherung kann auch davon abhängig sein, ob diese einen Rabatt gewährt. Manche Anbieter haben attraktive Angebote für Einsteiger in die Elektromobilität in petto. So sind bis zu 20 Prozent Nachlass auf den Flottentarif möglich. Der Bundesverband Fuhrparkmanagement berichtet: Im Rahmenvertrag für die Flotte sollte ein Elektro-Fahrzeug tendenziell günstiger eingestuft werden. Das sei Verhandlungssache mit dem Versicherer. Bei allen Versicherern, die Tarife für E-Fahrzeuge anbieten, ist es möglich, das Auto in eine bestehende Flottenversicherung zu integrieren. Eine Übersicht, welchen Umfang welche Versicherung bietet und ob sie Ihnen Rabatt für Elektrofahrzeuge gewährt, finden Sie auf unserem Online-Premiumportal VerkehrsRundschau Plus unter www.verkehrsrundschau.de/plus/e-versicherung Übersicht der Versicherungs-Angebote auf dem Markt: www.verkehrsrundschau.de/plus/e-versicherung In Kürze Bei der Versicherung von Elektrofahrzeugen gilt es auf andere Sachen zu achten als beim Diesel. Akku, Ladekabel und Co. gehören zum Pflichtprogramm. Allerdings zeigt unsere Recherche, dass das Portfolio der Versicherungen auseinanderklafft. Flottenmanager brauchen eine klare Vorstellung von ihren Wünschen. Tipps vom Bundesverband Fuhrparkmanagement "Bei allen alternativen Antriebsarten werden in der Regel zusätzliche Risikoinformationen notwendig. Elektrofahrzeuge benötigen aufgrund ihrer Technik besonderen Versicherungsschutz. Zwar beeinflusst die Antriebsart nicht die Schadenhäufigkeit, sie kann aber im Schadenfall Einfluss auf die Schadenhöhe haben. Insbesondere dann, wenn der Akkumulator betroffen ist. Es sollte bei der Versicherung von Elektrofahrzeugen generell darauf geachtet werden, dass der Akkumulator mitversichert ist. Zu prüfen wäre, ob Fälle bei Teil- oder Vollkasko nicht abgedeckt sind, die aber genutzt werden beziehungsweise eintreten könnten. Zum Beispiel: ein Schaden, welcher beim Laden zu Hause beim Mitarbeiter passiert. Auch das Diebstahlrisiko des Ladekabels bei Ladevorgängen sollte möglichst eingeschlossen sein. Hier gibt es Besonderheiten je nach Versicherung.Im Schadenfall ist zu beachten, dass man das Fahrzeug nicht mehr in jede beliebige Werkstatt bringen kann, da nicht alle die Ausrüstung oder die Befähigung besitzen, die man für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben benötigt.Diskussionen gibt es öfters, was genau eine versicherte Panne ist. Liegenbleiben mit leerem Akku sollte als Panne gelten. Auch das Abschleppen von reinen Elektroautos bei leerem Akku sollte abgedeckt sein. Im Rahmen eines entsprechenden Schutzbriefs wird das Kundenfahrzeug zum Beispiel bis zur nächsten Stromtankstelle abgeschleppt. Bei einer Panne oder einem Unfall darf das Elektrofahrzeug ausschließlich von Unternehmen abgeschleppt werden, welche eine besondere Zertifizierung für das Abschleppen von Fahrzeugen mit elektronischen Antrieben haben. Im Rahmen der Kaskoversicherung sollten standardmäßig Schäden durch eventuelle Bedienfehler beim Aufladen mitversichert sein, insbesondere wenn der Fahrerkreis wechselt (Poolfahrzeuge). Auch die beste Ein- und Unterweisung kann da manchmal nicht helfen.Kosten: Einige Versicherer geben inzwischen besondere Rabatte bei der Versicherung von Elektroautos. Sie nennen es Ökorabatt. Im Rahmenvertrag für die Flotte sollten E-Fahrzeuge günstiger eingestuft werden. Das ist Verhandlungssache mit dem Versicherer. Tarife müssen aber selbstverständlich immer verglichen und mit den Mobilitätsanforderungen des Unternehmens abgestimmt werden. Empfehlenswert ist auch eine Neuwertentschädigung bei Totalschaden oder Diebstahl für die ersten 24 Monate."

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