Brüssel. Der 24-Stunden-Streik eines Teils der belgischen Eisenbahner am gestrigen Montag hat die Privatwirtschaft des Landes zwischen 100 und 150 Millionen Euro gekostet. Das rechnet der belgische Unternehmensverband Fédération des Entreprises de Belgique (FEB) vor. „Dabei haben wir die Behinderungen im Berufsverkehr, im Gütertransport und beim Erreichen der Kunden berücksichtigt", so der stellvertretende FEB-Direktor Bart Buysse in einer Pressemitteilung. Der Verband geht davon aus, dass die Logistikdienstleister der belgischen Nordseehäfen am meisten unter dem Streik zu leiden hatten.
Die am Sonntagabend um 22 Uhr begonnene Arbeitsniederlegung hatte am Montag zu zahlreichen Staus und Verkehrsbehinderungen auf den belgischen Straßen geführt. Nach Angaben von Touring Mobilis waren am Vormittag gegen 10.30 Uhr Staus mit einer Gesamtlänge von 350 Kilometern über das ganze Land verteilt. Am Abend hatte sich die Situation wieder normalisiert.
Die sozialistische Gewerkschaft CGSP der belgischen Eisenbahngesellschaft SNCB hatte zu der 24-Stunden-Aktion in den Landesteilen Wallonien und Region Brüssel aufgerufen. Die Gewerkschaftler wollen Klarheit erhalten über die Zukunft von 531 Beschäftigten der Handelssparte SNCB-Logistic. Am heutigen Dienstag treffen sich SNCB-Führung und Gewerkschaftsvertreter zu Gesprächen. Es wird um Einsparungen bei SNCB-Logistics gehen.
Dem Streikaufruf, dem sich nicht alle Gewerkschaften anschlossen, folgten nach gestrigen Informationen 35 Prozent der SNCB-Beschäftigten. Nur fünf Prozent der Züge fuhren. Auch der nördliche Landesteil Flandern war von den Auswirkungen des Streiks betroffen.
Heute soll der Eisenbahnverkehr wieder weitgehend normal laufen. Nur für den Bahnhof Brüssel Midi hat die autonome Gewerkschaft der Lokomotivführer SACT erneut zu einer allerdings gemäßigten Blockade des Bahnhofs zwischen 15 und 17 Uhr aufgerufen.
Außerdem kündigte gestern Abend ein Teil der Belegschaft des internationalen Flughafens Brüssel-Zaventem an, heute die Arbeit niederzulegen. Grund dazu sollen die Verträge der 700 Beschäftigten sein, die seit 1998 vom Flughafen eingestellt worden sind. Die Streikwilligen haben gedroht, auch den Urlaubsverkehr der Herbstferien in knapp zwei Wochen behindern zu wollen. (kw)