Effizienz im Fuhrpark

Effizienz im FuhrparkWer die Flotte trimmt, gewinntWie Transport- und Speditionsunternehmen die Effizienz in ihren Betrieben steigern können, zeigt eine neue Serie. Teil 1: Mehr Effizienz im Fuhrpark.Für kommende Zeiten sieht Matthias Schork seinen Fuhrpark gut gerüstet. Wenn parallel zur Konjunktur die Treibstoffpreise wieder steigen, werden seine Ausgaben nicht proportional mitwachsen. „Jeder Fahrer muss einmal im Jahr ein Eco-Training besuchen“, berichtet der Geschäftsführer der Spedition Wüst im bayerischen Weißenburg.In Flottenmanagement investierenVorausschauendes Fahren bei den vom Tempomaten vorgegebenen Geschwin-digkeiten, schnelles Schalten in der Startphase, niedertouriges Lenken bei hohen Gängen – solche und andere Vorgaben aus dem Kurs werden indessen im Alltag schnell vergessen. Deswegen hat Schork die Fleetboard-Lösungen seiner Mercedes-Benz-Flotte mit Modulen nachgerüstet, die Fahrer- und Fahrzeugdaten laufend übermitteln – Trucker, die die Vorgaben nicht einhalten, können unmittelbar zur Rede gestellt werden. Außerdem wurde in rollwiderstandsarme Reifen und andere Fahrzeugausrüstung investiert, die den Treibstoffverbrauch weiter drosseln. „Auf 100 Kilometern werden jetzt im Durchschnitt 27 statt 30 Liter Treibstoff verbraucht“, sagt Schork hochzufrieden.Wenn Transport- und Logistikunterneh-men nach effizienzsteigernden Maßnah-men für ihren LKW gefragt werden, ste-hen Eco-Trainings ganz oben. Abhängig vom bisherigen Verbrauch können die Treibstoffausgaben, die in manchen Be-trieben über ein Drittel der Fuhrparkkos-ten ausmachen, um bis zu 20 Prozent gesenkt werden. Allerdings können solche Maßnahmen nur punktuell wirken. Wer seinen Fuhrpark auf Effizienz trimmen will, muss in ein umfangreiches Flottenmanagement investieren, das möglichst alle fahrzeugbezogenen Kosten erfasst. In diesem Punkt haben viele Unternehmen Nachholbedarf, erklärt Ralf Graaf, Senior Berater von Dekra Consulting in Stuttgart. „Wer seinen Fuhrpark im Haus behält, weiß häufig nicht einmal die genauen Kosten, welche ein LKW verursacht“, klagt er. Über die Fahrer hinaus fallen auch Buchhaltung und Werkstätten mit fahrzeugbezogenen Dienstleistungen auf. Ansonsten übersehen auch Unternehmen, die seit Jahren mit einem softwaregestützten Flottenmanagementsystem operieren, weiterhin häufig Nebenprozesse wie Fahrzeugreinigung oder Leergutfahrten.Kosten und Leistung berechnenVoraussetzung für ein fundiertes Flottenmanagement sind Kosten- und Leistungsrechnungen, die über die unmittelbaren Ausgaben hinaus möglichst jede Fahrzeugbewegung erfassen. Bei einer LKW-Flotte sind wenigstens Kilometerzahlen und Einsatztage pro Monat zu ermitteln und inklusive der Kosten den einzelnen Fahrzeugen zuzuordnen. Anhand einer solchen Aufstellung wird schnell sichtbar, ob der Fuhrpark ausreichend ausgelastet ist, die richtigen Fahrzeuge für die richtigen Einsätze vorhanden sind und Fahrer mit identischer Qualifikation beziehungsweise Equipment mit identischem Technologielevel gleich wirtschaftlich arbeiten. An Speditionsprogrammen mit IT-Tools, die die Umsätze auf einzelne Fahrzeuge herunterbrechen, herrscht kein Mangel: Allerdings werden diese von manchen Anwendern kaum genutzt, wie Klaus-Peter Niehof beobachtet hat. Voraussetzung hierfür ist nämlich, dass die Disposition gleich nach dem Auftragseingang Frachtnummer und -vereinbarung ins System eingeben, was im Berufsalltag offenbar oft untergeht. „Ohne solche Voraussetzungen fallen fahrzeugbezogene Kosten-/Leistungsrechnungen schwer“, mahnt der Leiter der SVG-Unternehmensberatung in Frankfurt/Main. „Viele kleinere Betriebe arbeiten weiterhin im unternehmerischen Blindflug und haben nicht einmal ein funktionierendes betriebliches Rechnungswesen.“ Eine unternehmerische Planung, welche Umsätze und Erträge in welchem Zeitraum zu erwirtschaften sind, ist unter diesen Voraussetzungen ebenso wenig möglich wie ein Controlling, das die Ist-Zahlen mit den Soll-Zahlen vergleicht. Solche Instrumente bewähren sich bereits bei der Anschaffung und Finanzierung. Daten regelmäßig aktualisieren Wenn künftige Umsätze anhand von Vertragsfristen, Saisonschwankungen und anderen Auftragsdetails kalkulierbar sind, kann das Unternehmen entscheiden, ob Miete, Leasing oder doch Finanzierung geeignet sind. Wenn nicht gerade stille Reserven zu bilden sind, spricht viel für die Miete. Im Zweifel für die Flexibilität, lautet der einhellige Rat der Experten. Weil allein die Miete den kurzfristigen Ausstieg aus einem Fahrzeugvertrag erlaubt, wird trotz überdurchschnittlich hoher Ratenzahlungen die Nachfrage nach dieser Finanzierungsform anhaltend hoch sein beziehungsweise weiter steigen. Genau deswegen ist ein effizientes Fuhrparkmanagement, das diese Mehrkosten an anderer Stelle wieder einspart, heute noch wichtiger als vor wenigen Jahren. Wenn möglich sollte der Flottenbetreiber immer die jeweils neuesten Modelle mit Euro-5-Motoren, Hightech-Dieselantrieben und anderen kosten- und treibstoffsparenden Technologien einsetzen. Auch dann freilich führt an regelmäßigen Vollkostenanalysen, die alle fixen und variablen Ausgaben erfassen, kein Weg vorbei. Ganz oben stehen Treibstoff, Personal, Reparaturen und Maut. Je mehr Kilometer gefahren werden, desto schneller wachsen Kosten und Verschleiß. „Wer mit einem effizienten Fuhrparkmanagement auffallen will, muss die Instandhaltung inklusive der Beachtung von Herstellerkulanzen steuern sowie den optimale Ersatzzeitpunkt von Fahrzeugen ermitteln“, erläutert Wilfried Jagusch, Senior Berater von Dekra Consulting. Wenn solche Dienstleistungen nicht von LKW-Vermietern selbst angeboten werden, errechnen Flottenmanagementsoftwares entsprechende Daten aus der jährlichen Fahrleistung, den Reparaturkosten und anderen Parametern. Allerdings muss das Unternehmen auf regelmäßige Aktualisierung der Daten achten – infolge von Unfällen, Kostensprüngen und anderen unerwarteten Ereignissen können sich Wartungstermine und Ersatzzeitpunkte stark verändern. „Ohne fundierte Daten sind nicht einmal Entscheidungen über vorbeugende Reparaturen möglich – von Verkauf oder Beibehaltung eines Fahrzeug ganz zu schweigen“, mahnt auch Niehof. Anforderungen an Telematik wachsenWenn firmeneigene Werkstätten und Tankstellen vorhanden sind, müssen auch sie in die Kosten- und Leistungsrechnung mit einbezogen und mit den Sätzen auf dem freien Markt verglichen werden. Dann wird schnell deutlich, ob sich solche Zusatzeinrichtungen rechnen oder nicht. Im Einzelfall können sie ein effizientes Fuhrparkmanagement durchaus unterstützen. Vom strikten Nein zu einer solchen Infrastruktur, die angeblich nur Geld vernichtet, ist mancher Marktkenner mittlerweile abgerückt. Wenn eine Werkstatt einen Fuhrpark von wenigstens 40 bis 50 markengleichen Fahrzeugen betreut und sich außerdem auf die Instandhaltung von komplexen Aufbauten spezialisiert hat, kann sie den bisherigen Erfahrungen zufolge durchaus wirtschaftlich arbeiten. Bei Tankstellen gilt ein Jahresabsatz von 700.000 bis 800.000 Litern als Mindestvoraussetzung. „Allerdings muss das Unternehmen hierbei die Versorgung der Region rund um den Standort mit Tankstellen sowie die eigene Nachfrage nach Tankvorgängen an externen Stationen berücksichtigen“, gibt Jagusch zu bedenken.Wenn die Kosten- und Leistungsrechnung alle notwendigen Daten für die operative Planung liefert, kann auch der laufende Betrieb effizienter gemacht werden. An einer Lösung für Tourenplanung und Telematik kommt heute kaum ein Transportunternehmen vorbei – allerdings ist die Produktauswahl groß. „Verlangen Sie Mindeststandards“, empfiehlt Graaf. Wer dynamische Touren mit wechselnden Ladungen und Zielen fährt, muss auf Lösungen bestehen, die wenigstens Ladungsmengen, Leerfahrten und Lenk- und Ruhezeiten abbilden. Auch die Anforderungen an Telematik wachsen. Mit LKW-Navigation allein können sich immer weniger Anwender zufriedengeben. Wenn möglich sollen die Lösungen auch Fahrzeuge überwachen und das Fahrverhalten analysieren. Mit Informationen, die aus solchen Systemen gewonnen werden, können Wartungsverträge nachgebessert, Standzeiten reduziert und Ladungsausfälle verhindert werden. Und natürlich machen sie auch transparent, wie viel Diesel das Fahrzeug tatsächlich verbraucht und ob der Fahrer nachgeschult werden muss. „Im Gegensatz zu vielen anderen Posten können Treibstoffkosten spürbar nach unten gedrückt werden“, ermuntert Niehof zu regelmäßigen Eco-Trainings und Fahrerkontrollen. ❙❚■ Stefan Bottler, freier JournalistWer die Effizienz seiner Fahrzeuge im Auge behält, hat die Nase vornKosten und Leistung berechnenEffizienz im FuhrparkTippRechnungswesen: Prüfen Sie, ob Ihre Lösung wirklich alle Zahlen und Mengen erfasst und den einzelnen Fahrzeugen zuordnet. Können außerdem mit den vor-handenen Daten alle Vorgänge rund um den Fuhrpark geplant, gesteuert und kontrolliert werden? Fuhrparkmanagement: Investieren Sie in eine Software, die Sie bei der Fahr-zeugbeschaffung und -nutzung unter-stützt. Das System muss Mobilitätsbedürfnisse analysieren, Einkaufskonditionen vergleichen, Rechnungen prüfen, Reklamationen bearbeiten und Controllingprozesse steuern. Auch für Flotten mit weniger als 50 Fahrzeugen gibt es zahlreiche Produkte.Risk Management: Analysieren Sie mit Ihrem Makler, inwieweit die vorhandenen Policen alle Fahrzeugschäden abdecken, welche Schadensfälle immer wiederkeh-ren und wie effiziente Präventivmaßnah-men aussehen können. Prüfen Sie, inwieweit Bonussysteme, Mitarbeiterschulungen und neues Equipment die Schäden mindern können. Tourenplanung & Telematik: Investieren Sie in Systeme, die eine dynamische Planung unterstützen, Fahrzeugladungen überwachen sowie Fahrzeugdaten inklu-sive Treibstoffverbrauch übermitteln. botVon Innovationen profitieren Von technologischen Innovationen möchte die Konstanzer Spedition Transco möglichst vor der Konkurrenz profitieren. Mit dem Ladungssicherungshersteller Allsafe Jungfalk, Engen, gingen die Südbadener deshalb eine Entwicklungs- und Systempartnerschaft ein. Wenn möglich werden neue Zurrgurte, Antirutschmatten, Systemschienen und andere Produkte in Transco-Fahrzeugen getestet. „Wir haben mit dieser Kooperation nicht nur neue Kompetenzen gewonnen, sondern auch die Zahl der Transportschäden um wenigstens fünf Prozent vermindert“, sagt Geschäftsführer Christian Bücheler. Solche Erfahrungen möchte Transco mit anderen Herstellern wiederholen. In Zusammenarbeit mit Michelin wurde ein LKW-Reifen für kurvenreiche Gebirgsstrecken entwickelt, der sich durch einen besonders niedrigen Abrieb auszeichnet. „Ein effizientes Reifenmanagement muss auch die Besonderheiten der Einsatzgebiete berücksichtigen“, sagt Bücheler in Anspielung auf zahlreiche Schwarzwald- und Alpenfahrten von Transco. botChristian Bücheler, Geschäftsführer Spedition TranscoPraxislösung Transco Effizienz im FuhrparkEffizienz im FuhrparkGrößere Einheiten, höhere Volumina Rund zwei Millionen Sendungen hat der Stückgut-Verbund IDS im ersten Quartal 2010 bewegt, Tendenz weiter steigend. „Wir haben das Volumen des ersten Quartals 2008 wieder erreicht und im März mit 788.000 Einheiten sogar ein Rekordaufkommen gehabt“, freut sich Geschäftsführer Michael Bargl. Die Strategie, mit größeren Einheiten höhere Volumina umzuschlagen, zahlt sich offenbar aus. Gegenwärtig tauscht der Verbund 7,45 Meter lange Wechselkoffer gegen 7,82 Meter lange Einheiten, die dank Doppelstockladungen 20 Prozent zusätzliches Aufkommen umschlagen können. Voraussichtlich 2011 wird jeder zweite IDS-Wechselkoffer eine High-Cube-Einheit sein. Außerdem investiert der Verbund in neue Tandemanhänger mit eng hintereinander gebauten Achsen für 7,5- oder 12-Tonner, die bis zu 40 Prozent mehr Volumina aufnehmen. „Solche Einheiten rechnen sich vor allem bei überregionalen Touren schnell“, ist Bargl überzeugt. botMichael Bargl, Geschäftsführer IDS LogistikPraxislösung IDS

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