ADSp-Streit: Editorial: Gefährliche Machtprobe

Mit dem Scheitern der ADSp-Verhandlungen und der überraschend schnellen Veröffentlichung der Deutschen Transport- und Lagerbedingungen (DTLB) durch die Verladerverbände stehen sich in Deutschland nun erstmals nach knapp 90 Jahren zwei konkurrierende Logistikbedingungen gegenüber (siehe Seite 38). Wurden die Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen (ADSp) seit dem Jahr 1927 immer gemeinsam von Auftraggebern und Auftragnehmern getragen, droht nun eine Machtprobe zwischen Verladern und Dienstleistern. Wollen Deutschlands Spediteure gegen die geballte Macht der deutschen Industrie- und Handelsunternehmen bestehen, bleiben ihnen drei Mittel: Die sich gerade in der Neufassung befindlichen ADSp müssen sehr ausgewogen formuliert werden, damit Verlader nicht unnötig in die DTLB getrieben werden. Es muss eine gerichtliche Entscheidung gesucht werden, um zu überprüfen, ob die Verladerbedingungen wirklich rechtskonform sind. Und vor allem: Die beiden sich nicht immer einigen Speditionsverbände DSLV und BGL müssen in dieser Frage eng zusammenarbeiten. Beide Seiten werden verlieren Trotz allem bleibt der Ausgang dieses Kampfes ungewiss. Sicher ist nur: Beide Seiten werden verlieren. Denn praxisnahe und breit akzeptierte Standards sind einer der Erfolgsfaktoren der deutschen Logistik. Dazu zählen nicht nur Euro-Paletten, Barcodes und VDI-Normen, auch einheitliche Geschäftsund Haftungsbedingungen sorgen für eine effiziente und leistungsfähige Logistik. Vielleicht sollten die Hauptverantwortlichen in allen beteiligten Verbänden doch noch einmal in sich gehen, ob dieser Machtkampf wirklich sinnvoll ist. Denn die deutschen Logistiker geben ohne Not einen ihrer bewährten Standortvorteile auf.

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