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Duisport-Chef Staake: Die goldenen Zeiten sind vorbei

20.04.2016 10:00 Uhr
Duisport-Chef Staake: Die goldenen Zeiten sind vorbei
Erich Staake will mit Duisport vor allem außerhalb des eigentlichen Standortes in Duisburg wachsen
© Foto: Picture Alliance/dpa/Federico Gambarini

Der Duisburger Hafen musste 2015 einen Rückschlag verkraften. Duisport-Chef Erich Staake macht dafür nicht nur die weltwirtschaftliche Entwicklung verantwortlich.

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Duisburg. Zweistellige Wachstumsraten: Solche stolze Zahlen konnte Duisport-Chef Erich Staake die letzten Jahre auf der Bilanz-Pressekonferenz des Duisburger Hafens verkünden. Doch in diesem Jahr war bei dem Primus der deutschen Binnenhäfen alles anders. „Die goldenen Zeiten sind vorbei“, lautet die wenig erbauliche Beschreibung von Staake für das Jahr 2015 am Dienstag vor den Journalisten. Und er setze noch einen drauf: „Diese Zeiten sind auf lange, lange Zeit vorbei“, so seine Prognose.

Ungewohnte Tristesse aus Duisburg

Tristesse aus Duisburg, die war man die letzten Jahre vom Duisport nicht gewohnt. Noch 2014 legte der größte Binnenhafen Europas beeindruckende Zahlen vor: 13,1 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr, ein um 16,7 Prozent verbessertes Ergebnis und 13,3 Prozent Wachstum im Containerumschlag. Nur der Gesamtumschlag konnte diesem Tempo nicht ganz folgen (+ 4,8 Prozent).

Und 2015? Der Hafen kann zwar weiterhin prosperierende Daten vermelden, die reichen aber nicht an die Werte des Vorjahres heran. Der Umsatz nahm immerhin noch um 9,6 Prozent zu. Doch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fällt mit 37 Millionen Euro nur um 5,7 Prozent besser aus als 2014. Der Gesamtumschlag in der Duisport-Gruppe stieg um 6,2 Prozent. Der Containerumschlag hingegen wuchs nur um 5,9 Prozent. Noch vor einem Jahr hatte Staake verkündet, der intermodale Umschlag werde auch 2015 zweistellig wachsen.

Aufkommensverluste der Seehäfen bekommt Duisport zu spüren

Einen Strich durch diese Rechnung hat Staake vor allem die weltweite Konjunktur gemacht: „Es gibt derzeit keinen Wachstumstreiber: Weder China noch USA, weder Indien noch Nordeuropa.“ Als Beispiel führte er das verhaltene Wachstum in den größten Seehäfen weltweit und in der Nordrange der Seehäfen zwischen Hamburg und Le Havre an. „Erstmalig seit der Wirtschaftskrise 2008/2009 war bei den Nordseehäfen ein leichter Rückgang beim Seecontainerumschlag zu beobachten“, hielt Staake fest.

Eingesetzt habe der Abwärtstrend mit Beginn des zweiten Halbjahres 2015. „In den ersten sechs Monaten hatten wir noch ein zweistelliges Wachstum. In der zweiten Jahreshälfte hingegen stagnierte das Volumen“, sagte Staake. Daher habe der Hafen auch ursprünglich geplante Investitionen in die Erweiterung der Umschlagkapazitäten im zweiten Halbjahr 2015 gestoppt.

Schwächelnde Stahlindustrie und Flächenknappheit hinterlassen Spuren

Es gibt noch weitere Faktoren, die die Entwicklung in Duisburg eingebremst haben: die schwächelnde Stahlindustrie, die Flächenknappheit in Duisburg, die Aktivitäten der Mittelmeerhäfen, die auch um Kunden in Süddeutschland kämpfen und nicht zuletzt die Sättigung bei der Containerisierung. Mittlerweile würden fast alle Güter, die sich irgendwie in Container packen lassen, bereits in Boxen verfrachtet.

Neue Ansiedlung eines E-Commerce-Unternehmens steht bevor

Aber Staake hatte nicht nur Hiobsbotschaften parat: Er berichtete über Ansiedlungserfolge auf den verschiedenen Arealen, die Duisport auch außerhalb des Hafen bewirtschaftet. So sei man kurz davor, auf Logport IV nach einem Logistikzentrum für die Steinhoff-Gruppe einen weiteres Unternehmen anzusiedeln. Staake verriet nicht den Namen, sagte aber, dass es sich um ein Unternehmen aus dem E-Commerce-Umfeld handele. Zudem würden immer mehr Züge zwischen Duisport und China fahren. An der chinesischen Grenze soll in Urumqi das größte Umschlag- und Schienenhub Chinas enstehen. Laut Staake sind bereits Verträge unterzeichnet worden, nach denen Duisport die dortigen Betreiber unterstützen. Wachstum sieht Staake auch auf der Route über Türkei und Iran nach China. In der Türkei plane man zusammen mit der Arkas Holding den Bau eines neuen Intermodal-Terminals. „Auf dieser Route wird die Musik spielen“, erhofft sich Staake von dem Engagement Wachstumsimpulse auch für Duisport . (cd)

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