Duisburger Hafen

Duisburger Hafen Duisburgs neuer Tatort Abseits guter Bilanzzahlen kann der Duisburger Hafen auch Fortschritte beim Ausbau seiner Aktivitäten vermelden. Dabei kennt das Engagement keine Grenzen. Wer kennt ihn nicht: Horst Schimanski, dieser Kommissar aus dem Tatort, der in Duisburg Morde aufklärte und dabei häufig im dortigen Hafen ermittelte. Ein Milieu, dass damals wie die Faust auf’s Auge zum schmuddeligen Äußeren von Schimanski passte. Kein Platz mehr für Schimanski Wer sich heute im Hafen aufhält, kann sich nur noch schwer vorstellen, dass die Erfinder von „Schimi“ den Kommissar wieder dorthin verfrachten würden. Zumindest nicht in den Innenhafen. Wo früher verfallene Schuppen standen, befinden sich jetzt teure Lofts und stehen Porsches auf den Parkplätzen vor den Bürogebäuden und Restaurants. In einem ehemaligen Getreidelager residiert das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst. Von Lagerhausatmosphäre keine Spur. Stattdessen hängen an den schneeweißen Wänden segeltuchgroße Gemälde des zeitgenössischen Künstlers Anselm Kiefer. Dies ist nicht mehr Schimanskis Welt, hier ist der Tatort für die Bilanzpressekonferenz des Hafens Duisburg. Und so, wie sich der Innenhafen gewandelt hat, so ist auch der Hafen Duisburg längst nicht mehr die graue Maus, wie er es 1981 zum Start des ersten Schimi-Krimis war. Das wird schnell deutlich, wenn Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG, beispielsweise darüber erzählt, wer künftig die Eigner des Hafens sind. Denn der Bund hat angekündigt, seinen 30-prozentigen Anteil veräußern zu wollen. Namen will Staake nicht nennen. Aber er spricht von „einigen Dutzend Interessenten“. „Vor zehn Jahren hätten wir Sorgen gehabt, dass sich überhaupt genügend melden“, sagt Staake. Die hohe Anziehungskraft des Hafens wird auch an den noch zur Verfügung stehenden Kapazitäten deutlich. Die Ansiedlungsflächen für Unternehmen werden zunehmend knapp. „Als ich 1998 zum Hafen gekommen bin“, sagt der ehemalige Gründungsgeschäftsführer des Fernsehsenders RTL, „da waren 450 Hektar Fläche ungenutzt. Heute sind vielleicht noch 50, 60 Hektar frei.“ Deshalb achtet der Hafen auch darauf, die restlichen Flächen nur an Betriebe zu vergeben, die für weitere Transporte per Bahn oder Binnenschiff sorgen. Die fehlenden Kapazitäten nimmt der Hafen zum Anlass, seine Fühler über Duis-burg hinaus auszustrecken. Zum einen suchen Staake und sein Team nach weiteren Logistikflächen in der Region Rhein-Ruhr. Ein Beispiel dafür ist das Joint Venture Tarlog, an dem die Duisport-Gruppe und der Chemieproduzent Rütgers jeweils zu 50 Prozent beteiligt sind. Die Ende letzten Jahres gegründete Tarlog soll im Rütgers-Industriepark in Castrop Rauxel Logistikaktivitäten entwickeln und Flächen vermarkten. Gemeinsam will man das Areal zu einem Industriestandort mit Schwerpunkten Logistik, Chemie, Transport und Energie entwickeln. Mehr Züge von Duisburg nach Moskau Um als Hafen attraktiv zu bleiben, ist es zudem notwendig, für eine gute Verkehrsanbindung zu sorgen. Dazu gehört der Ausbau der Bahnverbindungen. So fährt die hafeneigene Privatbahn regionale Shuttles zwischen Dortmund, Gelsenkirchen, Marl und Duisburg. Aber auch über das Ruhrgebiet hinaus werden neue Zugverbindungen eingerichtet. Ein Beispiel ist der „Moscovite“, ein Zug, der seit Mai 2010 Duisburg einmal wöchentlich mit Moskau verbindet. Und die Nachfrage steigt: „Die Frequenz wird in den kommenden Monaten auf zwei Abfahrten die Woche erhöht und womöglich bis zum Jahresende auf drei“, sagte Staake. Doch Duisburgs Aktivitäten enden weder in Deutschland noch in Russland. „Die Industrieproduktion wird zunehmend in die Schwellenländer verlagert. Dem folgt die Logistik. Wer an dem Wertschöpfungsprozess in der Logistik teilhaben möchte, muss vor Ort sein“, lautet die These Staakes. Das ist ein Grund, warum sich Duisport bei der Entwicklung von Logistikkonzepten im Ausland engagiert. Einen ersten Erfolg kann das Unternehmen aus Brasilien vermelden. Dort soll Duisport unter anderem ein Konzept erstellen für die Anbindung des Hafen Santos, dem größten Hafen Lateinamerikas, und dem Hinterland. „Die brasilianische Regierung will dort vier Milliarden Euro investieren. Ein annähernd vergleichbares Projekt hat es in Europa zuletzt mit der Maasvlakte II in Rotterdam mit drei Milliarden Euro gegeben“, sagt Staake. Der Aktionskreis des Hafens wird also größer. Duisburg, die Region Rhein-Ruhr, Russland bis hin nach Brasilien: Im Duisburger Hafen bewegt sich etwas. Ein Ort der Tat. ❙❚■ Michael Cordes Kontraktlogistik, Container, Terminals und Öltanklager: Kaum noch freie Flächen im Duisburger Hafen Umsatz: 148 Mio. Euro (145) Ergebnis vor Steuern: 9,4 Mio. Euro (7,7) EBITDA: 28 Mio. Euro (27) Investitionen: 23 Mio. Euro (30,3) Gesamtumschlag: 54 Mio. Tonnen (44) davon LKW: 26 Mio. Tonnen (21) davon Bahn: 14 Mio. Tonnen (11) davon Schiff: 14 Mio. Tonnen (12) Containerumschlag: 2,25 Mio. TEU (1,82) Duisburger Hafen

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