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Dorothee Bär steht voll hinter dem Feldversuch

06.02.2014 11:41 Uhr
Dorothee Bär steht voll hinter dem Feldversuch
Als neue Logistikbeauftragte der Bundesregierung dürfte Dorothee Bär eine gefragte Gesprächspartnerin bei der VerkehrsRundschau Gala sein 
© Foto: BMVI

Im Gespräch mit der VerkehrsRundschau erklärt die neue Logistikbeauftragte der Bundesregierung, warum sie keine Angst vor Männerdomänen hat und welche Akzente sie politisch setzen will.

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München. Dorothee Bär ist die neue Koordinatorin für Güterverkehr und Logistik der Bundesregierung. Als parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesverkehrsminister in Berlin ist die 35-jährige CSU-Politikerin daher eine wichtige Ansprechpartnerin für die Transport- und Logistikbranche. Am heutigen Donnerstagabend absolviert Dorothee Bär als Gastrednerin bei der VerkehrsRundschau Gala in München ihren ersten größeren Auftritt vor Fachpublikum in der neuen Rolle. Rund 300 prominente Vertreter der Logistik- und Nutzfahrzeugbranche haben sich für den Abend angemeldet. Wir hatten die Gelegenheit, schon vorab mit Dorothee Bär zu sprechen.

VR: Haben Sie Ihre Wahl zur Koordinatorin für Güterverkehr und Logistik schon getwittert?
Dorothee Bär: Selbstverständlich. Twitter nutze ich seit Jahren und ich bin immer noch fasziniert von der weltweiten, hierarchiefreien Tag- und Nacht-Kommunikation. Und das alles in Echtzeit.

Im Koalitionsvertrag sucht man den Lang-LKW vergebens. Welchen Stellenwert messen Sie ihm zu?
Einen hohen Stellenwert: Ich stehe voll hinter unserem Feldversuch. Wenn wir die wachsenden Verkehre nachhaltig sichern und zukunftsfähig machen wollen, dürfen wir uns neuen Transportmöglichkeiten nicht verschließen. Heute erwarten die Kundinnen und Kunden, dass die am Abend bestellte CD, das Buch oder auch die neue Waschmaschine in kürzester Zeit vor der Haustür steht. Und das ist nur ein Trend, mit dem die Logistikbranche Schritt halten muss. Wenn der Lang-LKW dazu beitragen kann, einen Teil dieser zusätzlichen Verkehre sauber und effizient abzuwickeln, dann sollten wir dieses Potenzial nutzen. Die neuesten Daten unserer Bundesanstalt für Straßenwesen sind vielversprechend. Die Anzahl der LKW-Fahrten nimmt unter anderem durch den Einsatz von Lang-LKW im Punkt-zu-Punkt-Verkehr ab. Damit tragen sie zur Entlastung der Straße bei. Auch die von Kritikern befürchteten Verlagerungseffekte von der Schiene auf die Straße haben sich bislang nicht bestätigt: Die Lang-LKW kamen ausschließlich bei solchen Transporten zum Einsatz, die bisher mit konventionellen LKW durchgeführt wurden.

Das Güterkraftverkehrsgewerbe ist sehr männerdominiert. Schreckt Sie das?
Nein! In diesen Rollenklischees denke ich nicht. Wir haben eine sehr erfolgreiche Frau an der Spitze unseres Staates, zum ersten Mal eine Verteidigungsministerin und insgesamt ein sehr weibliches Kabinett, da sollte eine Logistikbeauftragte auch nicht mehr für Erstaunen sorgen. Mich fragte jüngst ein Kollege, ob ich jetzt die Truckerin der Bundesregierung sei. Das nehme ich als Kompliment.

Sie sind bislang als die „Frau für Digitales“ in Erscheinung getreten. Wo setzen Sie beim Thema Logistik Akzente?
Ich werde mich gemeinsam mit der Verkehrswirtschaft und den Verbänden dafür einsetzen, den Logistikstandort Deutschland weiter zu stärken. Dazu gehört auch die Fortführung der Vermarktungsinitiative „Logistik made in Germany“. Außerdem liegt mir das Thema bessere Arbeitsbedingungen sehr am Herzen. Dazu zählen zum Beispiel zusätzliche LKW-Stellflächen. Wichtig ist mir auch, die Branche bei der Aufwertung der Güterverkehrs- und Logistikberufe zu unterstützen: Wenn wir dem drohenden Fachkräftemangel vorbeugen wollen, müssen wir schon heute junge Frauen und Männer für logistische Berufe begeistern und qualifizieren.

Worauf freuen Sie sich in der neuen Rolle als Logistikbeauftragte?
Ich sehe mich als oberste Botschafterin der Branche. Die ersten Begegnungen, Gespräche und Termine waren sehr gut.

Sie haben mit digitaler Infrastruktur und Logistik zwei sehr große Themen in Ihrer Verantwortung – wie ist das zu schaffen?
Manchmal glaube ich, dass ich aufgrund meiner drei Kinder Logistikbeauftragte wurde … (lacht). Aber Spaß beiseite. In der Tat sind es arbeitsreiche Tage, aber die Aufgabe macht mir großen Spaß. Außerdem bin ich ja nicht allein: Wir haben im Ministerium hervorragende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit denen ich die Aufgaben im Team angehe.

Das Interview führte unser Berlin-Korrespondent Jörg Kürschner

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